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und im Eisackthal vorzukommen; ist ein solches an einen hyperbrachykephalen Schädel
gefügt, so verleiht es dem ganzen Kopf eine auffallend gedrungene rundlicheckige Gestalt.
Durch besonders langes Gesicht zeichnen sich viele Wippthaler und Pusterthaler,
insbesondere aber die Kaiser- und Jselthaler aus.
Während die Vorarlberger hinsichtlich der Schädelbildung ähnliche Verhältnisse wie
die Deutschtiroler aufweisen (ein beträchtliches Vorwiegen der Brachy- und Hyperbrachy-
kephalie scheint sich auf das Walserthal und auf Moutavou zu erstrecken), fällt im Bereiche
Wälschtirols das häufigere Vorkommen dolichoider Schädelformen und das erhebliche
Zurücktreten der Hyperbrachykephalie auf. Aber auch hier gibt es nicht unbedeutende
Verschiedenheiten in der procentnalen Vertheilnng der einzelnen Formen. Im Valsugaua,
in Jndicarien und im italienischen Antheil des Nonsberges finden sich 60 bis 67 Procent
Brachykephale, von welchen etwa nur 15 Proeeut in das Bereich der Hyperbrachykephalie
fallen. Etwa 30 Procent sind Mesokephale und 3 Procent, in Jndicarien sogar nahezu
7 Procent sind Dolichokephale. Der italienische Antheil des Etschthals weist nur mehr
49 Procent Brachykephale mit 8 Procent Hyperbrachykephalen auf, hingegen 45 Procent
Mesokephale und 6 Procent Dolichokephale. Im Fleimsthal endlich sinkt die Zahl der
Brachykephalen auf 45 Procent mit nur 2 6 Procent Hyperbrachykephalen, wogegen sich
die Mesokephalen auf 51 Proeeut erheben. Die Dolichokephalen betragen aber hier nicht
mehr als 4 Procent.
Der Haar- und Bartwuchs ist zumeist von mäßiger Dichte und Stärke, bei den
Wälschtirolern im Allgemeinen voller und üppiger. Das Haupthaar ist vorwiegend ein
schlichtes, doch kommen allenthalben, häufiger in Wälschtirol, auch wellige, lockige und
gekräuselte Haare in allen Farbenabstufungen vor; selbst der schwarze Krauskopf findet
nicht uur unter den italienischen, sondern auch unter den deutschen Landeskindern ab und
zu Vertreter.
Im ganzen Lande sind hellhaarige und dunkelhaarige, sowie helläugige und dunkel-
äugige Personen untermengt, doch gibt es Gebiete, in welchen die einen oder die anderen
entschieden die Mehrheit bilden. Im Lechthal und im östlichen Pusterthal sind blonde
Haare neben blanen oder grauen Augen die Regel; auch im Sarnthal und in Passeier,
im unteren Innthal und im westlichen Pusterthal wiegen sie auffallend vor. Grauen
Augen begegnet mau am häufigsten in den östlichen Grenzbezirken Deutschtirols. Dem
gegenüber erscheint der ganze italienische Antheil des Landes als ein Gebiet, in welchem
braune Augen mit dunkelbraunem oder schwarzem Haar entschieden viel reichlicher ver-
treten sind als in irgend einem Theil Deutschtirols. Am auffallendsten tritt dies iu
Judicarieu, im Fleimsthal und im Valsngana hervor. In dem deutschen Antheil Süd-
tirols scheint insoserue ein Übergangsgebiet zu bestehen, als in den Bezirken Kältern,
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch