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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 262 -
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262 seineu Gästen mit Vielem und Gutem aufzuwarten. Was an Fleisch und Mehlspeisen nicht gegessen wird, kommt als „Bescheidessen" auf einem Extrateller für jeden Einzelnen auf die Seite, der es dann mit sich nach Hause nimmt. Wenn die eigentliche Nationalspeise, Knödel mit Sauerkraut, ausgetragen wird, so erdröhnen draußen die Pöller und geben das Zeichen zu einem inhaltsschweren Moment. Die Brautmutter „gluft" uämlich der Braut das Krauzel ab und heftet es dem Bräutigam, der ebenfalls seinen Armkranz weg nimmt, auf den Hut. Nach dem Hochzeitsmahl beginnt der Tanz. Die Musikanten setzen ihre Jnstrnmente an uud bald erklingt ein verlockender „Ländler" durch den Raum. Den ersten Tanz machen nach altem Brauch Braut und Bräutigam. Dreimal drehen sie sich im Kreise, jedesmal von einem kräftigen „Tusch" begleitet. Nun folgen die anderen Paare und gleich einem entfesselten Strome bricht nun die volle Jugendlust durch. Während das Tanzgewühl am ärgsten ist, schleichen sich einige Burschen zur Braut und entführen sie so schnell als möglich in ein anderes Wirthshaus, wo sie auf Kosten des Brautführers, der auf die Braut zu wenig achtgegeben hat, zechen. Das ist das sogenannte „Brautstehlen". Bald aber merkt jener den ihm gespielten Possen, macht sich auf und bringt die Entführte unter Jauchzen wieder ins alte Gasthaus zurück, wo nun das Tanzen, Schinausen und Trinken mit erneuerter Kraft fortgesetzt wird. Wenn das Fest sich allmälig dem Ende zuneigt, erhascht der Hochzeitslader einen passenden Moment, erhebt sich und spricht den „Hoch- zeitsdank" : „Das Hochzeitfest ist nun zu End' gebracht, die Uhr zeigt wirklich schon die Stund' der Nacht, darum mein Bräutigam muß ich auf dieser Seiten bei deiner liebsten Braut dir einen'Sitz bereiten n. s. f." Die weiteren Verse enthalten weise Lehren, sowie Glück- und Segenswünsche und schließen mit dem Trinkspruch: „Vivat sollen leben die Brautleute, vivat sollen lebeu die Zeugen, dann die Brautmutter, die Kranzeljnngsern, die Junggesellen zc." Draußen krachen wieder die Pöller, je öfter es knallt und pufft, desto besser ist es. Nun geht es an ein nicht enden wollendes Anstoßen und Gratuliren. Die Frail Wirthin aber bringt der Braut ein süßes Backwerk, auf dem oben eine zierliche Wiege aus Lebkuchen mit einem Kindlein drin prangt. Zu noch größerem Spaße erscheinen noch drei Masken, die eine Kindspfanne, einen Musbesen und eine Klapper tragen und die bedeutungsvollen Sinnbilder der erröthenden Braut übergeben. Sie muß dafür mit allen dreien einen Tanz machen. Unterdessen ist es Abend geworden oder schon dunkle Nacht und der Bräutigam schickt sich zum Heimgehen an. Meistens wird er von allen Gästen unter Vorantritt der Spielleute begleitet, die jedoch meist wieder ins Wirthshaus zurückkehren und hier den Kehraus tanzen. Ist die Heimat der Neuvermählte» weiter eutferut, so fahren sie unter Musik, Jauchzen und Schnalzen davon. An manchen Orten geht es nach dem officiellen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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