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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 274 -
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274 wieder zusammen, fassen sich eng, die heißen Wangen aneinander gelehnt, bis ein kecker Schwung sie wieder ins Gewühl der Paare reißt. Äft (dann) dreht sich das Dirndl, Äft dreht sich der Bua, Äft nimmt er's beim Miederl Und jnchezt dazna. Berühmt ist besonders der Zeller Kirchtag wegen seiner tollen Lustigkeit, der beim erreg- baren Temperament der Zillerthaler häufig am Eude des Tanzes in eine kleine Rauferei ausläuft. Das sind im Großen und Ganzen die Hauptbelustigungen der Tiroler Bauern. Daneben entbehrt aber das Bauernleben nicht noch anderer Vergnügen, welche für die schwere Feldarbeit entschädigen. Dahin gehört in erster Linie das „Schießen". Der Tiroler ist ein geborener Schütze. Schlendert man an einem Sonntag „übers Land", so hört man es von allen Dörfern her lustig pölleru und knallen. Auf den Schießständen, deren fast jedes Dorf einen besitzt, herrscht ungezwungene Fröhlichkeit uud die heitere Seite der Tirolernatur, die sich oft hinter mißtrauischer Scheu verbirgt, kommt hier mit aller Macht zum Ausbruch. Am feierlichsten gestaltet sich das Schützenleben an den sogenannten Kaiserschießen, besonders wie sie früher abgehalten wurden. Dazu kommen aus den hiutersteu Gebirgs- winkeln die „Thölderer" (Thalbewohner) herausgewandert, den sichern Stutzen auf der Achsel, um sich die ducatengeschmückten Seidenfahnen zu holen. Straßen auf, Straßen ab von früh bis spät wogt das festliche Gedränge der Schützen, bis sie alle am Hauptfesttag der feierliche „Schützenaufzug" vereint. Man muß einen solchen Aufzug mitgemacht haben, um sich ein Bild von dem Leben zu vergegenwärtigen,' das sich da entrollt. Die Blüte des Landes, vertreten durch Söhne aller Thäler — ein Volk in Waffen — zieht in der malerischen Tracht unter Trommel- und Schwögelklang, die meisten von eigener schmetternder Blechmusik begleitet, mit flatternden Fahnen, Stutzen schwingend uud ununterbrochen jodelnd und janchzend, durch die festlich geschmückte Stadt. So war es in den Huldigungsjahren 1816 und 1838, so im Jahre 1853 beim großen Schießen zur Errettung des Kaisers aus Mörderhand, so 1856 bei der Ankunft des Erzherzogs Karl Ludwig als Statthalter von Tirol, endlich am großartigsten im Jahre 1863, als Tirol seine fünfhundertjährige Vereinigung mit Österreich feierte, als das ganze Land seinem Kaiser begeistert zujubelte und den Schwur der Treue erneuerte, ein Fest, das einzig in seiner Art wie noch nie das Schützenleben und tirolische Volksthum zum Ausdruck brachte. Mit der neuen Regelung des tirolischen Schützenwesens, wobei mehr der ernste Zweck der Wehrfähigkeit des Volkes in den Vordergrund gestellt wurde, ist ein gut Stück Poesie, die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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