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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 286 -
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286 Tirolergesanges, und wer noch frische Volkslieder hören will, muß in diese zwei lebens- lustigen Thäler gehen. Träger des Volksgesanges sind in erster Linie die „Buben", wie die jungen Burschen Hierlands heißen. Sie sind anch meist die Dichter der Texte hierzu. Gewöhnlich finden sich mehrere solche „Singer" zusammen und bringen die Lieder mit einer Virtuosität zum Vortrag, daß mau gut geschulte Säuger vor sich zu haben glaubt. Hierbei sind die Stimmen so vertheilt, daß eine in der Fistelstimme die „Weise" trägt und die anderen secnndiren. Nur iu der Lieuzer Gegend nähert sich die Art des Liedervortrages mehr der des benachbarten Kärntens, wo der Bariton die Hauptweise trägt. Charakteristisch für den Tiroler Volksgesang ist der Jodler, auch Lurler oder Ludler genannt, welcher, man kann sagen, fast jedes weltliche Lied begleitet und aus dem oft geradezu das Hauptgewicht liegt. An Gelegenheit zu singen, fehlt es nicht. Der abendliche Heimgarten wie die lärmerfüllte Tanzstube, die stille Dorfgasse wie die grüne Hochalm und das Bergmahd wiederhallen vom Trutzlied der Burschen, wie vom Gesang der Almleute. Dem Inhalt nach muß man füglich die zwei großen Abtheilungen, weltliche und geistliche machen. Was die weltlichen betrifft, so tragen die meisten episch-lyrischen Charakter. Rein episch sind nur einige Wildschützenlieder, darunter das vielstrophige: „Es zogen neun Schützen ins Elmau hinein", das in der Gegend von Lermoos spielt und noch gesuugeu wird, sodann einige Almenlieder, wie das weitverbreitete: „Wenn's amal schön aper werd, Und auf der Alma grün". Hierzu muß man auch noch eine ziemliche Anzahl alter Lieder von balladenartigem Charakter rechnen, welche nicht in der Mundart gedichtet sind, sondern im Schriftdeutsch und so auch noch gesungen werden. Dazu gehören unter Anderem das weitverbreitete Blaubartlied „Es fuhr (ritt) ein Ritter wohl über das Gries (Ried)", oder „Straßburg, Straßburg, du wunderschöne Stadt" oder „Es wollt' ein Mädchen früh aufstehen". Die anderen weltlichen Lieder theilen sich stofflich in solche, welche die Herrlich- keiten des Almenlebens und der älplerischen Liebe preisen, sodann in Jäger- und Wild- schützenlieder, welche das Lob des „Wilderns" enthalten und woran sich meist die Prellerei der Jäger durch Wildschützen schließt. Manche derselben sind ungemein launig, wie z. B.: „I bi' halt a Wildschütz, a lebfrischer Bua". Den Hauptstock liefern natürlich die Liebeslieder. Wenn sie nicht in Form von Almen- und Wildschützenliedern auftreten, so erscheinen sie fast ausschließlich im Gewände des „Schnaderhüpsels". Diese beweglichen Vierzeiler oder richtiger gesagt Zweizeiler mit je vier Hebungen bilden die Form, in welcher das Volk, man kann sagen, die ganze Stufen- leiter seiner Gefühle, wie nicht minder seine ganze Lebens- und Weltanschauung ausprägt. Die Geburtsstätte der „Schuaderhüpfelu" ist neben dem Heimgarten vor Allem der Tanz-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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