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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 288 -
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288 Tiroler Schnaderhüpfel gegenüber den ähnlichen Liedchen der anderen Alpenländer dnrch eine urwüchsige Kraft und Frische aus, weuu es auch nicht die Innigkeit des kärntnerischen Pläpperliedchens besitzt. Daneben macht sich häufig ein humoristischer Zug, sowie eine gewisse Spottlust geltend, welche sich selbst an das Ehrwürdige wagt. Dieser Drang zu spotten, der dein Tiroler stark innewohnt, zeigt sich auch iu größereu selbständigen Liedern, mögen dieselben nnn als „Buchstabill" (Pasquill) ein Dorf in Allarm bringen oder als selbständige Lieder gesungen werden. Ich erinnere mir z. B. an das berühmte „Oansigllied", das die Versuchung eines frommen Einsiedlers durch den Bösen zum Inhalt hat: Andere sind „Der Simerl hat zum Nachbar g'sagt" oder das weitverbreitete „Der Fensterstock", das schon erwähnte „Sterzingermooslied", die „Sennerinbeicht", „das Altejungfernlied" ?c, zc. Die geistlichen Lieder sind theils solche, welche sich aus allgemeine kirchliche Fest- zeiten, wie Lichtmeß, Ostern, Weihnachten und Dreikönig beziehen, theils Lieder und Lobgesänge zu Ehren der Heiligen oder solche, die allgemeineren religiösen oder morali- sirenden Charakters sind und von Vergänglichkeit, Tod und Ewigkeit handeln. Die Menge derselben ist sehr groß. Sie schreiben sich, wie sich leicht nachweisen ließe, fast sämmtlich aus jener Zeit her, da in Tirol, wie anderswo in den Alpen, noch der reine Kirchengesang auf dem Lande allgemein üblich war. Jetzt haben Orgel und Chorgesang die frühere Art der musikalischen Feier verdrängt. Während nnn aber die meisten der geistlichen Lieder so ihre eigentliche Unterlage verloren uud, wie z. B. im Oberiunthal, nurmehr bei profanen Gelegenheiten, besonders beim abendlichen Heimgarten gesungen werden, erhielten sich die Weihnachts- und Dreikönigslieder bis in die neueste Zeit als Theile der Kirchenmusik. Dies gilt besonders von den erstgenannten. Sie machen den Hauptstock aus uud werden von den Kirchensängern noch alljährlich entweder in der heiligen Nacht bei der Christmette oder am Weihnachtstag während des Amtes, meist beim Offertorium, gesungen. Bis iu die Dreißiger-Jahre betheiligte sich auch das Volk an diesem Gesänge in der heiligen Nacht, ja noch vor drei bis vier Jahrzehnten begleitete die Jugend das vom Chor herab- klingende Hirtenlied mit kleinen Ratschen, Kinderklappern und Mispeln (Kinderpfeifchen, mit denen man den Gesang der Vögel nachahmt), um dem Texte des Liedes die ent- sprechende dramatische Verstärkung zu geben. Wachst nix als Boscheil Und Stoanmies dabei. Dort oben aus der Hech, Js an Oansiedlerei, A Klausner is drin, Ter recht christla lebt, Werschd (wird) alleweil friimmer, Weil er Tag und Nacht bet't u. s. w.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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