Seite - 297 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
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kallarin Kellnerin, rächt recht, wack Weg, sänsn Sense. Neuhochdeutsch ei bleibt oder lautet
äa, oa, a, ie, ua, ui, oi, öe. Z. B. häade Haide, bände bäde böede beide, mäan meinen,
Masch Fleisch, noa nein, wäß weiß, mansche meinst du, a ein, sied seit, sieder seiidem,
una uein, nam einem, pfnat Psaid — Hemd, drni droi drei, roich Reich, woid weit, zoid Zeit.
Neuhochdeutsch eu lautet wie ai, a, ui, oi. Z. B. fraide, kraiz, hä Heu, huir hoir
Heuer, suir foir Feuer, ui euch, froid, loid. Neuhochdeutsch o bleibt oder lautet wie u, ea,
oa, oi, ue, ü, ou, öa, öe, ua, üa, a, e, i, ö. Z. B. süu Sohn, snnne Sonne, zeara Zorn,
woarscht Wort, doarn Dorn, toill toll — tüchtig, woill wohl, lnen Lohn, schueu schon
oder schonen, sünntach Sonntag, sust sonst, konrn, honrn, valonrn, zöarchn Zorn, köarn
Korn, flöech Floh, nnad noth, vnar vor, tnad Tod, früa froh, mäntig Montag, kemm
kommen, kimmbt kommt, nöch noch, löösn flüstern, horchen. Neuhochdeutsch ö lautet wie ü,
ea, e, a. Z. B. süne Söhne, gheart gehört, greaßer größer, treastn trösten, gherst gehört,
macht möcht, kauut könnte. Neuhochdeutsch u lautet wie ue, ua, ü, ia, üa, oa, o, ui. Z. B.
schuech schnach Schuh, pflueg Pflug, guat gut, wüudarlarch wunderlich, riast ruft, thian
thun, früatach frntig — frisch, wohl aussehend, rüafn rufen, toad thut, thoan thun, nor
nur, luider Luder. Neuhochdeutsch ü lautet wie u, oi, ui, ie, üa. Z. B. lügt loigt luigt
lügt, gmiet gemüßt, füast führst. Neuhochdeutsch i bleibt oder lautet wie ie, ia, ea, a, e, ei,
ui. Z. B. liecht liacht Licht, ier iar ihr, eam ihm, wead wearschd wird, fürscha fürfe für
sich — vorwärts, freundlach, geist geit gibst, gibt, sni sich, nnit nicht. Neuhochdeutsch ie
bleibt oder lautet wie oi, ui, a, ea, ü. Z. B. zoihin zuihiu ziehen, floihin flnihin fliehen,
fliege floige, foi sui sie, tuif tief, doib Dieb, deanail, deandlarch Dierndeln, deanst Dienst,
neamatz niemand, vüll viel.
Daran mögen noch einige Bemerkungen geknüpft werden. Mannigfach sind die
Formen bei der Declination der Pronomina und bei der Flexion des Verbums, besonders
der Hilfszeitwörter. Z. B. soi sie, sonn ihnen, öis döis ihr, enk euch, enker euer, ihme
ihmeme ihm. Für sind heißt es send, sent, fand, san, hent, hend, für gehabt spricht man
gihätt, gihäpp, gihöbm, ghätt, ghött, daher scherzweise diejenigen, die ghött sprechen,
die ghötter genannt werden, die ghätt sagen, die ghätter. Für gewesen hat die baierisch-
österreichische nnd die schwäbische Mundart giwöisn, gwesn, giwesn, gwen, gwea, giwöidn,
gwöidn, während alle Alamannen gsk, gsei sagen. Für geworden hört man worschtn,
wonrn, woarn, wöarn, wnan und ähnlich. Jesus als Ausruf lautet: jöiggis, jöggas,
jöi, jöie, jöivis, joiggilis, joufis, jouschas, jousisle, in der Grußform: „Gelobt sei Jesus
Christus" glop sas Christas oder zöis Christus ist davon nur mehr s vorhanden. Auch
an komischen Neubildungen fehlt es nicht. Z. B. Das Fragewort wie wird als Verbum
behandelt, in die zweite Person Plural gesetzt und dieser Form s — öis ihr, beigefügt:
wiats? — was macht ihr? Häufig sind starke Formen im Jmperfect conjnnctiv von
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch