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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 328 -
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328 Es wäre zu hart, wie es oft geschieht, geradezu von Schmutz uud Uurath zu sprechen, aber doch sieht Alles so aus, als ob da auch langes Waschen uicht viel bessern möchte. Dieses Aussehen der Wohnungen ist eben unvermeidlich, wenn die Wohn- und Wirthschaftsgebäude nicht getrennt sind. Es gibt auch einzeln stehende Coloneuhäuser, welche von außen mit gleich großen, regelmäßig vertheilten Fenstern recht artig aussehen, aber auch in diesen sind ebenerdig Ställe, Schupfen und andere Belegräume, nur in der Mitte Wohnräume, zu oberst luftige bis au das Dach reichende Hallen, welche als Speicher oder zu audereu Wirthschaftszwecken dienen. Man findet auch manchmal im Besitz wohlhabender Familien Häuser, welche sich schon den eigentlichen Herrenhäusern nähern, mit großen Vorsälen, in denen Gemälde und Bilder hängen und alte, schön gearbeitete Kasten stehen, mit geräumigen Zimmern, Kammern und Küchen, aber die Böden sind mit Steinplatten oder abgeriebenen Ziegeln belegt, die Fenster schließen schlecht, die Öfen, so weit sie vorhanden sind, wollen nicht recht hineinpassen. Den Beschauer überkommt das Gefühl, es müsse doch einmal auch hier besser und wohnlicher ausgesehen haben. Dem entspricht beiläufig auch die Anlage der Ortschaften. Bei den Ladinern stehen die Häuser nach deutscher Art meist getrennt mit Garten und Anger, bei den Wälschtirolern bilden sie meist zusammenhängende Reihen, Gassen und Gäßchen. Inwieweit dies schon ursprüngliche Anlage oder ein Ergebniß des späteren Anwachsens der Ortschaften und der Bevölkerung ist, läßt sich nicht so leicht ausmachen. Daß es iu alter Zeit Ortsaulagen im Sinn des römischen vieus gegeben habe, wollen die Namen Vigo und Vigolo, die an mehr als ein Dutzend von Ortschaften und Ortstheilen haften, redend erweisen. Aber wahrscheinlich dürfte es auch — namentlich auf den Bergen und in den Thälern bei Rovereto — Fälle genug gegeben haben, daß ursprünglich einzeln und frei näher an einander stehende Bauernhöfe beim Anwachsen der Bevölkerung zuerst getheilt, dann aber durch An- und Zubauten allmälig erweitert wurden, bis sie förmlich zusammen- wuchsen und krumme Gassen voll Winkel und Ecken ein und aus bildeten. So gemein- schaftlich und enge zusammenwohnend mochten sich die Leute im Mittelalter, wo über- müthige Dynasten oft genug ihre Mordgesellen aussendeten oder sich gegenseitig mit Feuer und Schwert befehdeten, auch gegen Überfälle und Angriffe besser gesichert fühlen. Heute wäre es gut, wenn manche solche Hänsergewirre sich wieder etwas auseinanderschieben ließen. Langsam besorgen dieses Geschäft, freilich in trauriger Weise, die Feuersbrünste, welche manchmal in einer Nacht ein ganzes Dörflein bis auf die nackten Mauern in Asche legen. Wenn sie aus dem Schutt wiedererstehen, sehen die Häuser doch aus, als wäreu sie etwas auseinandergeschoben und in bessere Ordnung gebracht worden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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