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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 384 -
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384 von Starkenberg. Neben den Minnesängern begegnen uns die tiefsinnigen Spruch- ' dichter: Meister Friedrich von Snnbnrg und Meister Stolle. Sie werden überragt von dem Lehrdichter Heinrich von Bnrgüs (Burgeis), dessen „Seelenrath" selbst dem wälschen Gast des Thomasin von Zirklarja an poetischem Werth und überhaupt den meisten Lehrdichtungen der Zeit an Tiefe des Gemüthes, gesunder Lebensanschauung und realistischer Darstellung überlegen ist. Der Verfasser lebte als Bruder des minderen Ordens an der Scheide des XIII. und XIV. Jahrhunderts in Brixen, wohl als Beicht- vater der Clarissen. Werthvolle Züge bietet sein Gedicht der Culturgeschichte dar und sein Vers und sein Reim müssen für diese Zeit tadellos genannt werden. Welche rege Theilnahme man der deutschen Poesie im XIV. und XV. Jahrhundert entgegenbrachte, davon zeugen die Fragmente vieler Handschriften, die später leider zerschnitten und zu Einbänden benutzt wurden. Neben den kostbaren Nibelungenhand-' schristen wurden Bruchstücke von Gottfrieds Tristan, von Pleiers Garel, vom Buch der Väter, von dergoldenenSchmiedennd vou den Mariengrüßen gefunden, wie auch Abschriften des Passionals. Die große Handschrift der Christherrechronik, welche von Heinz Sent- linger aus München zweimal, zuerst 1384 für Niklas den Vintler und dann 1399 für Leopold den Vintler, geschrieben wurde, zeigt in ihrer Ausstattung, daß man für die Abschrift eines poetischen Werkes, selbst wenn es 100.000 Verse zählte, keine Kosten scheute. Die Sterzinger Miscellaneenhandschrist aus dem XV. Jahrhundert enthält in bunter Folge deutsche und lateinische Gedichte, Satiren und Trinklieder, neben Hymnen und frommen Liedern auch Pseudoueidharte und kann mit den cai-mina Kurana verglichen werden. Schon am Ende des XIII. Jahrhunderts wurde die deutsche Prosa für amtliche Zwecke gebraucht. Die Urbare des Grafen Meinhart sind in den Siebziger- und Achtziger- Jahren geschrieben und neben den Habsburger Urbaren, die Franz Pfeiffer herausgegeben hat, wohl die ältesten deutschen Denkmäler dieser Art. Am Beginn des XIV. Jahrhunderts wurde das Sounenbnrger Urbar ins Deutsche übertragen. Manche Weisthümer reichen bis in diese Zeit zurück, wenn sie uns auch nur in späteren Handschriften erhalten sind. Fahrende Sänger durchzogen das Land und kehrten auf den Burgen ein. Graf Meinhart wurde von ihnen besungen, Frauenlob besuchte das Land und frohe Lieder ertönten am Hofe des heiteren Königs Heinrich von Böhmen und seiner lebenslustigen Tochter Margarethe. Daß es auch im Lande selbst an Spielleuten nnd Sängern nicht fehlte, melden zahlreiche Zeugnisse. Das Land im Gebirge bildete die Brücke zwischen Deutschland und Italien. Von beiden Seiten wurde unser Kunststreben beeinflußt. Auch auf dem Gebiete der Literatur begegnen wir früh einer italienischen Strömung. Im Jahre 1411 übertrug Hans Vintler das italienische Prosawerk ,?iori cki virtü-, welches dem Tomaso Leoni zugeschrieben wird,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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