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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 388 -
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388 der Dichtkunst und dem Gesänge hold gewesen waren, so auch der lebenslustige Erzherzog Sigismund (1439 bis 1490), dessen Gemalin Eleonore von Schottland den um 1480 erschienenen französischen Roman „Pontns und Sidouia" ins Deutsche übertrug. Sein Nachfolger Kaiser Max, der letzte Ritter, förderte Kunst und Wissenschaft in großartiger Weise. Der letzte Ausklang mittelalterlicher Ritterdichtung, der weitberühmte „Teuer- dank", vom Kaiser selbst erfunden und ausgeführt, wurde von Marx Treizsauerwein und später von dem Kaplan Melchior Pfinzing (gestorben 1535) geordnet und überarbeitet. Viele der hier erzählten Abenteuer spielen in unserm Land Tirol, das dem Kaiser immer nahe am Herzen lag. Und denselben Treizsauerwein, den Sohn eines Waffenschmiedes aus Mühlau bei Innsbruck, hat er 1514 auch mit der Redaction der prosaischen Erzählung vom „Weißkuuig" beauftragt. In der stürmischen Zeit der Reformation brachen Hader und Kampf auch in unser friedliches Bergland herein und der Bauernkrieg fand seinen lauten Widerhall in Tirol. Solche Jahre sind den Musen nicht hold. Aber noch lebten das Volkslied und die Bergreien der Knappen in Schwaz, Sterzing und Klausen fort und die streitlustige Zeit brachte stachlige Spottverse gegen Rom und die Papisten oder tendenzfrohe Comödien, wie „Die zwen steudt" von Vigil Raber (1535), an den Tag. Wie fromme Glockentöne aber klingen einige Lieder unserer überzeugungstreuen Wiedertäufer in den brausenden Sturm hinein, Lieder, deren Innigkeit und Wärme uns an den viel späteren Paul Gerhardt gemahnt. Auf die lauten Stürme der Reformation folgte die traurige, unheimliche Zeit der Gegenreformation. Da wurden nicht nur „luttrische" Bücher, sondern auch ganz unverfängliche Dichtungen und harmlose Volksbücher (wie „Dietrich von Bern", „Ecken Ausfahrt", „Eulenspiegel", „Kaiser Octavianns", „der deutsche Eato"), ja selbst fromme Lieder confiscirt oder verbrannt. Ein unsäglicher Druck lag auf allen Gemüthern und die sangesfrohen Knappen von Hall, Klausen und Schwaz räumten das Land. Auf lange Zeit hinaus war der kindliche Frohsinn und die rechte Liederlust erstickt, die Dichtung in deutscher Sprache völlig verdrängt. Selbst des gebildeten Lukas Geizkosler deutsche Verse sind meist nur gereimte Prosa und auch in den dicken Folianten des Hippolyt Gnarinonins ist gebundene und ungebundene Schreibart bunt gemischt; Gnarinonins (1571 bis 1654) hat als erzherzoglicher Leibarzt zu Hall über die „Grewel der Verwüstung des menschlichen Geschlechts" (Ingolstadt 1610) ein umfangreiches satirisch-didaktisches Werk geschrieben, das noch heute namentlich dem Culturhistoriker Belehrung und Kurzweil gewährt. Die Prosa drang in dieser Zeit auch in das Drama ein; das erste in ungebundener Sprache abgefaßte deutsche Originaldrama ist unter dem Titel „Ein Schöne LomoecZi Zpeeulum vitae kumunue, Ansf Teutsch Ein Spiegel des Menschlichen Lebens genandt", 1584 in Innsbruck gedruckt worden und hat den Urenkel des Kaisers Max, denErzherzog
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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