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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
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16 die Landschaft des Erzgebirgerückens an jene des südlichen Schweden, wenn man von den vielen Seen und erratischen Gebilden absieht, die hier zu Hause sind. Trotz seiner Rauheit ist das Klima des Erzgebirges gesund, wie die geringe Sterblichkeit nnter den dürftigen Einwohnern beweist. Den Körper des Erzgebirges setzen krystallinische Schiefer zusammen. Von Osten nach Westen folgen auf die älteren, weiter verbreiteten Gneiße Glimmerschiefer und Urthouschiefer. Zwei mächtige Züge von krystallinischen Massengesteinen, der Porphyr zwischen Granpen und Niklasberg uud der Neudeker Grauitstock durchschneiden das Streichen des Gebirges, wie ein paar kunstgerecht eingefügte Strebemaueru das ganze Massiv zu stützen. Andere Gesteine, die noch vorkommen, spielen keine wesentliche Rolle, mit Ausnahme des Quadersandsteins, der sich von Osten her noch ein Stück über die Gneiße hinschiebt. Die alten krystallinischen Schiefer sind die Heimstätten von mannig- fachen Erzen, Silber, Nickel, Kobalt, Uran, Kupfer, Eisen, Zinn, Blei n. f. w., welche darin in Gängen, Stöcken und Lagern vertheilt dem Gebirge nicht nur zu seinem Namen, sondern auch zu seiner Bevölkerung verholfen haben. Leider lohnt sich die Ausbeutung der Erzlager uicht mehr wie früher, viele derselben sind erschöpft, so daß der einst hier so lebhaft betriebene Bergbau fast ganz erloschen ist. Eigenthümlich siud die auf dem Kamme des Erzgebirges ausgebreiteten weiten M vor- strecken. Sie halten wie Schwämme die Niederschlagwässer zurück, geben nur allmälig deu Überschuß davon ab und bilden so die Wasserbehälter der Bäche und Flüsse des Erzgebirges. Auch zur günstigsten Vegetationszeit haben diese mit Haide- und Sumpfpflanzen und den blaugrünen Büschen der Sumpfkiefer bewachsenen Strecken ein trauriges Aussehen. Aber der Torf, der hier entsteht, ist für den armen Erzgebirgebewohner ein großer Schatz. Besiedelt ist das Erzgebirge bis auf seinen Rücken und Ortschaften sind über das ganze Gebirge verbreitet. Gottesgab, die höchskgelegene Stadt Mitteleuropas, liegt auf 1028 Meter Seehöhe. Die Bergstädte sind nach zwei Typen gebaut, entweder reihen sich ihre Häuser läugshiu zu beide» Seiten eines Thalgrundes, wie Jvachimsthal und Graupen, oder sie siud nach einem regelmäßigen Plan angelegt; die Häuser uiusäumeu eiueu großen viereckigen Marktplatz, an dessen Ecken die Straßen einmünden. Die Dorfschaften ver- rathen in ihrer Anlage den Hang des Gebirglers zur Freiheit; Häuser und Gehöfte liegen einzeln, ringsum frei, oft über weite Flächen ganz regellos verstreut. Eine Eigenthümlichkeit, die sich aus der Zeit des einst regen Bergbaues iu der Nähe erzgebirgischer Niederlassungen erhalten hat, sind die oft mächtigen Haldenzüge und zu Bruche gegangenen Bergwerke, Pingen genannt. Namentlich in den Gegenden, wo Zinn- erze gewonnen wurden, sind diese Brüche von bedeutender Ausdehnung und unheimlicher Großartigkeit.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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