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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 186 -
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186 Freiherr von Stein, der Politiker, gewann oder festigte ohne Zweifel während seines Prager Aufenthaltes jene tiefe Achtung vor dem Gefüge und Getriebe des vielhundert- jährigen Habsburgischen Staatsverbandes, welcher er ein paar Jahre später in seinen Vorschlägen zur Nengestaltnng Deutschlands so beredten Ausdruck gab. Die Rahel, nach- malige Gattin Varnhagens von Ense, schrieb 1813 an eine Freundin: „Aber Prag ist wunderschön! Solch ein Schloß, solch eine Stadt um das Schloß her, gibt es wohl nur selteu in der ganzen Welt. Vieler und reicher Adel, Paläste, und das auch in den engsten Gassen, die von altem großem Reichthum zeugen, die schönsten Spaziergänge. Dies die Stadt an sich und sehr groß." Hormayr, auch eine der Berühmtheiten jener Tage, äußert sich iu einem Empfehlungsschreiben für den Wallenstein-Förster: „Prag ist das öster- reichische Moskau, es ist ein wahres Continental-Venedig und seine Rolle nnter den Städten Europas noch nicht am Ende." Und in einem ?. 3.: „Prag — nnd Prag! Man muß wirklich keine historische Ader in sich tragen, um nicht die Nothwendigkeit zu fühlen, diese mahrhaft einzige Stadt in jedem Mai zu besuchen, und sollte man das Geld dazu zusammenbetteln — mau wird um so reicher an grandiosen historischen Ansichten und fühlt wohl auch allerlei prophetische Wallungen. Der Geschichtschreiber ist ja doch nur eiu rückwärts gewendeter Prophet, wenn er anders ist, was er sein soll." Schönes ernstes Räthsel, edle Hauptstadt, Spendete, zu forschen der Historie Prag, wer sänge deines Lebens Tiefen, Wunder und des frisch gebliebenen Daseins Der nicht fast ein Leben Kraft in deiner riesigen Gestalt! So sprechen „die schöne Riesin" Friedrich und Karoline de la Motte FouquL an, indem sie das Bedauern beifügen, in deren „Zaubergärten" kaum wenige Tage geweilt zu habeu. Wie mächtig ergriffen schildert Grillparzer den Eindruck, den Prag auf ihn gemacht, das ihn durch „das fortlebende, das alterthümliche zwischen und neben dem neuen" an Venedig, durch viele seiner alten Bauten an Florenz erinnert. Und dürfen wir Goethe vergessen, dessen Ausspruch nahezu in dieselbe Zeit fällt? „ . . . . eine uralte große auffallend-sonderbar gelegene Hauptstadt, die nach dem gefähr- lichsten Glückswechsel mehrerer Jahrhunderte noch immer besteht, theilweise zerstört, theil- weise wieder hergestellt, bevölkert, entvölkert, immer im Leben wieder aufblüht und sich in der neueren Zeit durch Vorstädte fröhlich ins Freie verbreitet." Der deutsche Altmeister hat Prag mit eigenen Augen nie geschaut, er kannte es wohl nur aus den Schilderungen, die ihm Graf Kaspar Sternberg, der ihn so oft zu einem Besuch in seiner Vaterstadt einlud, geliefert habeu mochte. Darum hat Goethe in mehr als einer Hinsicht etwas zu viel gesagt. Von einem „ins Freie verbreiten" war dazumal keine Rede, und jedes andere Eigenschaftswort paßte anf das damalige Prag weniger als das der „Fröhlichkeit". Eher warPrag mit jenen großen italienischen Städten zu vergleichen,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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