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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 187 -
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187 die, wie Verona, Ferrara, Mantua, einst Sitze selbständiger Fürsten, eines kunstliebenden prunkvollen Hofhaltes gewesen, ihre alten baulichen Herrlichkeiten insgesammt erhalten, aber Fürsten und Hofstaat und rasch pulsireudes Leben, mit Ausnahme einiger Verkehrs- adern, verloren hatten. So machte auch Prag als Stadt im ersten Drittel unseres Jahr- hunderts den Eindruck öder Verlassenheit. Konnte doch noch in den ersten Vierziger-Jahren Moriz Hartmann in seinen „böhmischen Elegien", wohl dem tiefst Empfundenen, was er je in Vers und Reim gebracht, singen: Das stille Prag, dein» Lieblingskind, Wie hat ihni stolz das Herz geschlagen In Zeiten, die entschwunden sind: Jetzt gleicht's dein Bild auf Sarkophagen. Und Friedrich Szarvady, in Ungarn geboren, der eine Zeit an der Prager Universität mit Meißner und Hartmann einen poetischen Dreibund bildete, blickt, nachdem er der liebgewonnenen Stätte schon lang Lebewohl gesagt, im Geiste träumerisch vom Hradschiu hiuab auf die unzähligen Giebel und alten schwarzen Dächer. . . . „Es ist Mitternacht, der Mond steht in voller Klarheit über der Stadt und spiegelt sich in den murmelnden stillen Fluten der Moldau. . . Alles still und feierlich wie in einer Königsgruft. Die hundert Thürme ragen in die Nacht empor wie die Masten steingewordener Schisse. . . Doch nein, das ganze Prag ist jenes fabelhafte Schiff, das mit vollen Segeln stürmend dahinsnhr, aber plötzlich zwischen Felsenklüften in den Lüften schwebend stecken blieb. Die Sturmwelle, die es gehoben, wich zurück, und keine zweite kommt, es wieder emporzuheben uud aus seinem Banne zu erlösen". . . Ja Prag war dazumal, also noch nicht ganz fünfzig Jahre zurück, eine stille Sladt; ihr Charakter, der Eindruck, den es übte, war der einer ernsten Schwermuth, des trübeu Erinuerus an eine Zeit des Ruhmes uud Glanzes, die lang vorübergegangen, regsten Lebens und Treibens, das nun erstorben. Es hatte seine riesige Ausdehnung von ehedem, aber die Bevölkerung war zu gering für den Raum, den sie füllen sollte. Joseph Max Freiherr von Liechtenstein: gibt (1817) die Häuser nach dem städtischen Hänserverzeichniß mit 2890, die damalige Einwohnerzahl mit 79.606 Civilpersonen an. Das war die Bevölkerung der von den alten Basteien eingeschlossenen Stadt, und eine nennenswerthe andere gab es dazumal nicht. Das während der Belagerung durch die Schweden in Rauch uud Asche aufgegangene öpitnlske pole, Spittelfeld (weil im Besitze des Spitalordens der Kreuzherren mit dem rothen Stern), gegen die Zwanziger-Jahre zu Ehre» der Kaiserin Karolina Augusta Karolinenthal genannt, war im Entstehen; ein paar Häuser au der Landstraße, das vereinzelte Jnvalidenhans, alles Andere gegen den Zizkaberg hin Gemüsebeete mit ärmlichen Gärtnerhäuschen. So war auch Smlchov eine schwache Ansiedlnng längs der Chaussee; einen großen Theil der rechten Seite — vom Onjezd 5 Seil. Böhmens.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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