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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 211 -
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211 siebartig durchbohrte Gefäße. Die Thonwirtel sind entweder flach oder doppeltkegelförmig, mitunter radial verziert. Die Ansiedlnngen dieser Zeit sind besonders über Nord- und Mittelböhmeu verbreitet; in Südböhmen sind bisher nur einige vereinzelte Steinwerkzeuge gefunden worden, und diese gehen über den 49. Breitengrad nicht hinaus. Es scheint also, daß Südböhmen in neolithischer Zeit nicht oder nur schwach besiedelt war. In den übrigen Theilen des Landes sind es besonders Anhöhen, an denen wir derartige Besiedlungen antreffen, so in den Stationen Bzi, Lopata, Rivnäe, Quaderberg (bei Tetschen), Schlaner Berg u. s. w., später mehren sich dieselben in der Ebene und erreichen in manchen Gegenden eine bedeutende Zahl. Sie enthalten oft neben Artefacten eine große Menge zerschlagener Knochen, so bei Bydzov, Liben, Belis, Jicin, Podbaba, n. s. w. Ihr Inventar bietet große Analogien mit dem der neolithischen Pfahlbauten der Schweiz und Ober- österreichs, von denen in Böhmen nur Spuren in einem Torflager bei Franzensbad gefunden wurden. Die ältesten Ansiedlungen dieser ackerbautreibenden Bevölkerung, welche sich auch vom Fleische zahmer und wilder Thiere nährte,, scheinen jene zu sein, die sich auf schwer zugänglichen Felsen befinden, wie beispielsweise Lopata und Bzi; später begegnen wir zahlreichen Wohugrubeu in der Ebene, die anfangs nur mit einem Stroh- oder Reisigdach bedeckt gewesen sein dürften, aber mit einer aus Reisig geflochtenen oder aus Pfähle» bestehenden Wand umgeben wurden; letztere war mit Lehm, dem oft Spreu beigemeugt wurde, beworfen. Eine solche Hütte enthielt in der Mitte den Feuerherd, ringsherum an der Wand mag das aus Moos, Stroh und Thierhäuten bestehende Lager gewesen sein. Als Beispiel einer solchen Allsiedlung dient Krp bei Repin (Bezirk Melnik). Auf einem beiläufig 4 6 Hektar umfassenden Felde sind bei der genannten Meierei an dreißig mit schwarzer aschiger Erde und verschiedenen Resten gefüllte Wohngruben constatirt worden, ihre factische Zahl mag an vierzig betragen haben. Dieselben besaßen einen verschiedenen Durchmesser, waren 5 Meter und darüber von einander entfernt, unregelmäßig vertheilt und enthielten ganze und zerbrochene Steinwerkzeuge, Gefäßscherben, Knochensragmente und halb angebrannte Wandbewurfstücke, selten auch Menschenknochen, von denen einige mit dein Steinmesser stark beschnitten waren. Am nördlichen Umfang der Ansiedlung befand sich ein dunkler, bei 5 Meter breiter Ring von 58 Meter Durchmesser; derselbe hatte innen keine Cnlturschicht lind mochte zu gemeinschaftlichen, vielleicht zu Cultus- zwecken gedient haben. Derlei Gruppen von Wohngruben, die mitunter mit ein- fachen Abfallgrnben oder sogar mit Leichengräbern verwechselt werden, sind im Lande nicht selten, öfters stehen ans ihnen neue Ansiedlungen; die meisten scheinen durch Brand vernichtet und dann verlassen worden zu sein. 14"
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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