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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 226 -
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226 Gradiste, Gorodyszcze, Grodzisko" stammt von Hrad, Grad (Burg) und dieser häugt zusammen mit ,kraäiti-, das heißt verschanzen, umfrieden. Dieselben besitzen oft eine sehr große Ausdehnung (Stradonitz) und waren entweder verschanzte Ansiedlnngen oder bloß Zufluchtsstätten für die Zeit der Gefahr. Man findet sie auf isolirten Bergen, in der Ebene, meist aber au dem Zusammenfluß zweier Gewässer oder an Flußschlingen. Solche an isolirten Stellen befindliche Stätten sind von einem oder drei bis vier, mitnnter jetzt noch mehrere Meter hohen Wällen ringsherum umgeben; da, wo ein steiler Abfall einen natürlichen Schutz bietet, sind die Wälle nur gegen die leichter zugänglichen Seiten aufgeführt. Die Wälle sind häufig durch Gräben getrennt nnd bestehen entweder aus Stein oder aus Lehm oder aus beiden; der Lehm ist mitunter stellenweise gebrannt. Manche aus Stein und Sand aufgeführten Wälle sind durch Feuer verschlackt, es sind dies die sogenannten Glasburgen (speeene vah-), wie solche auch anderwärts vorkommen. Die aufgeschütteten Lagen von Stein und Sand sind oft mehrmals nacheinander durch künstliches Kohlenfeuer verschlackt worden, wodurch der Wall an Festigkeit gewann. Solche verschlackte Wälle kommen vor an der kawvickä koia und am Hradiste bei Strakonitz, am Vladar, bei Bnkovec, am Hradiste von Hostim, am Hrad von Litoradlitz, am Hradec bei Domanitz, am Burgberg bei Kaadeu, u. s. w. Die Errichtung der ältesten Wallburgen reicht in die erste Metallzeit zurück, wo sie häufig auf neolithifcheu Aufiedluugen aufgeführt wurden; manche waren dann noch zu Beginn der historischen Zeit besiedelt, wie dies die in den obersten Schichten der aller- meisten derselben gefundenen Thongefäße mit Wellenornament (Burgwalltypus) darthun. Es scheint, daß die Anlage sehr vieler solcher Wallbauten in die Zeit der mitteleuropäischen Unruhen und Wanderungen fällt, in welcher das Bedürfniß nach großen Verschanzuugen gewiß gestiegen ist. Nachdem dann wieder eine gewisse Ruhe eingetreten, ist dieses Bedürfniß verschwunden, es entstanden dafür, besonders zur Zeit der Premysliden, zahl- reiche kleinere Burgen „Hradec (Gradec — Gratzen), Hrädek", ferner „Tyn, Tynec, Tyniste" (Tein, Teinitz) das mit ,tMiti«, das heißt umzäunen, zusammenhängt, sowie „Dvör" (Hof) und „Tvrz" (Beste). Es siud das meist selbständige Wohnsitze, welche sich die Vornehmen des Landes (?emane) zu ihrem eigenen Gebrauch gebaut haben. Einzelne derselben besaßen eine umfriedete Vorburg (poäkraäi); so heißt heute noch das unter der Schwarzenberg'schen Burg Frauenberg (kZIubokä) gelegene Städtchen „Podhrad"; andere solche Burgen sind: Budec, Levy Hradec, Zeruosek, Libitz u. s. w. Es sind aber auch in dieser Zeit noch kleinere, für einen Gau bestimmte gemeinschaftliche Refngien auf Anhöhen errichtet worden, von denen einzelne, wie dies der Mangel an Fnnden darthut, nie in die Lage kamen, benützt zu werden; ihre Zahl ist nicht unbedeutend; auch zu Cultuszwecken dienende Haine (IiH) wurden oft umfriedet. Die kleinsten dieser Befestigungen, die sich bei
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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