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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 227 -
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227 alten Verkehrswegen und an Flüssen befinden, beispielsweise die Baba bei Frauenberg, sind als Warten (strüö) anzusehen. Von mehreren der besprochenen bewohnten Wallburgen haben sich Nachrichten bis in die historische Zeit erhalten, so von Libnsin, Bndee, Libitz, Drevie, Levy Hradee u. s. w. Es ist bezeichnend, daß sich für die allermeisten der besprochenen befestigten Plätze, die ältesten inbegriffen, die gemeinschaftliche Bezeichnung „Hradiste, Hrad, Hradee" u. s. w. bis auf den heutigen Tag erhalten hat, obwohl das Volk längst keine Ahnung mehr besitzt von der Bedeutung dieser Namen und dieser Stätten. Bevölkerung. Was die ethnographische Seite der Vorgeschichte Böhmens anbelangt, so lassen uns zunächst die krauiologischeu Untersuchungen, so wichtig dieselben anch in anderer Beziehung sind, im Stich. Wir faudeu schon während der neolithischen Zeit vor- wiegend neben Laugschädelu auch an Kurzschädel greuzeude Mittelschädel; die wenigen Schädelreste der Brouze- und der Hallstatter Zeit siud ebenfalls noch vorwiegend Lang- schädel, über welche in der I^a, lene-Zeit bereits die Mittel- und Kurzschädel vorherrschen. Hierauf nimmt neben den Mittelschädeln die Zahl der Kurzschädel beständig zn, so daß bis zum XII. Jahrhundert nnr mehr 20 Procent der untersuchten Schädel Langschädel sind. Das Vorwiegen der Kurzschädel nimmt dann, ohne daß eine Einwanderung von Kurzschädeln stattgefunden hätte, bis auf den heutigen Tag beständig zu. Einer ähnlichen Erscheinung begegnen wir auch in anderen Ländern. Es erübrigt uns in dieser Beziehung uur die Zuflucht zu geschichtlichen Nachrichten, und diese sind für die Vorgeschichte des Laudes nicht nur sehr dürftig und vielfach noch strittig, sondern auch sagenhaft. Als die ältesten Bewohner des Landes bezeichnen uns geschichtliche Nachrichten die Bojer, nach denen das Land den deutschen Namen „Böhmen" erhalten hat und deren Einwanderung um das Jahr 400 v. Chr. angenommen werden kann. Nach den Bojern werden die Markomannen und Qnaden genannt. Demnach müßten wir in Böhmen den Bojern die Fnnde der Früh-I^u lene-Zeit und den Markomannen jene der Spät-I.a lene-Zeit zuschreiben. Über die Bevölkernng der Hallstatter- und der Bronze- zeit, sowie über jene der neolithischen Zeit, welch letztere häufig den Ariern zugewiesen wird, wissen wir ethnographisch nichts Positives. So unentschieden auch viele wichtige Fragen der prähistorischen Forschung heute noch sind, um so regsamer ist auch in Böhmen das Bestreben, zur Lösuug derselben beizutragen, und zwar zunächst durch eine umfangreiche Aufdeckung und eine möglichst detaillirte Beschreibung der prähistorischen Fundstätten, an denen das Land so reich ist. So ist die Zahl der einschlägigen Publikationen, welche seit dem Abschluß des vorstehenden Abschnittes erschienen sind, von denen einzelne neue Gesichtspunkte zur Beurtheilung problematischer Fragen lieferten, keine unbedeutende. An der Spitze dieser Bestrebungen steht die archäologische Seetiou der Museums-Gesellschaft für das Königreich Böhmen 15»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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