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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
Seite - 233 -
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233 Germanen trotz seiner Macht unthätig blieb. Aber gerade dies schlug zu seinem Verderben aus. Armin trat nun offen gegen ihn als Vaterlandsverräther auf, und die ersten, welche von Marbod abfielen, waren die mächtigen Semnonen und Longobarden. Es fruchtete ihm wenig, daß Armins hochbetagter Onkel mit den Seinen treu bei ihm ausharrte. Nach einer halbverloreueu Schlacht zog sich Marbod in sein Land, oder wie Armin höhnisch sagte, in sein „hercynisches Versteck" zurück, um bei den Römern Hilfe zu suchen. Doch die römische Unterstützung blieb ans, ja mit Wissen der Römer, die den Moment für Marbods völlige Vernichtung gekommen sahen, erhob sich der junge Gothe Katwald im Jahre 19 gegen ihn, brach mit großer Hecresmacht in Bojhämnm ein, brachte die Mächtigen des Landes auf seine Seite und bemächtigte sich ohne große Mühe der Königstadt Mar- bods sammt der anstoßenden Burg, sowie aller darin aufgehäuften Schätze. Marbod flüchtete über den Grenzwald in das römische Noricnm und wurde nach Ravenna iuter- nirt, wo er noch 18 Jahre verbrachte und in einem Alter von beiläufig 70 Jahren verschied. Welchen Gegner die Römer an ihm verloren hatten, erhellt aus den Worten Tacitus': „Nicht Philipp sei den Athenern, nicht Pyrrhns oder Antiochns den Römern so gefährlich gewesen als Marbod, der, ein Mann von gewaltigen Anlagen und Herrscher über zahllose Völker, das römische Reich von der nächsten Nachbarschaft aus bedrohte." Doch auch Katwalds Herrschaft in Bojhämnm hatte keinen Bestand. Nach kaum 12jähriger Regierung wurde auch er auf Anstiften der Römer durch den Hermnnduren- fürsten Vibilius verdrängt und mußte gleich Marbod römische Gnade ansprechen. Diese wurde ihm in der Weise gewährt, daß man ihm die Stadt Forum Jnlii im fernen nar- bonnifchen Gallien zum Aufenthalt anwies. Das zahlreiche Gefolge der beiden Fürsten wurde von den Römern zwischen den Flüssen March (Marus) und Wag (Cusus) iin Gebiete des Quadenfürften Vannins angesiedelt, wo sie noch zu Ptolemäus' Zeiten unter dem Namen „Bämen" als ein ansehnlicher Volksstamm anzutreffen waren. Fortan war Bojhämum dem Herinuudurenfürften Vibilius Unterthan, während über das nachbarliche Marchland und das flovakifche Uugarn der Quadeufürst Vauuius herrschte; beide hielten Freundschaft mit den Römern. Endlich brach auch zwischen ihnen Zwietracht aus. und Vannins wurde ums Jahr 51 verdrängt. Wie ehedem Marbod und Katwald mußte auch er auf römisches Gebiet flüchten und wnrde mit seinem Gefolge in Pannonien aufgenommen. Noch um das Ende des I. Jahrhunderts war das Land der Markomannen laut Tacitus'Zeugniß unter hermuudurifcher Herrschaft; daß sie aber bis auf diese Zeit Könige aus dem eigenen Volke, und zwar aus Marbods edlem Geschlecht gehabt haben sollen, ist trotz Tacitus' weiterer Behauptung unwahrscheinlich. In der zweiten Hälfte des II. Jahrhunderts brach der bekannte markomannische Krieg aus, indem die sämmtlichen längs der oberen und mittleren Donau ansässigen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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