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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Band 14
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290 bei. Gleichwohl bildete sich in Böhmen langsam eine Partei, welche entschlossen war, eine Änderung herbeizuführen. Fortan sollte die Krone nicht mehr bestohlen, ein hohes Amt nicht zu Nichtswürdigkeiten mißbraucht, vielmehr die Macht der Krone erneuert werden. Palacky - nennt diese Partei „die patriotische". Ihre Anführer, zu denen selbst der Schwiegersohn Leo's von Rozmitäl, Herr Adam von Neuhaus gehörte, suchten Fühlung beim Hofe und namentlich mit der jungen Königin Marie, mit welcher Ludwig im Jahre 1521 sich vermalte. Und sie brachten es zu Wege, daß das königliche Ehepaar im Jahre 1522 nach Prag kam. Hier konnte sich der König von dem Treiben der damaligen obersten Landesbeamten mit eigenen Augen überzeugen. Dem wurde ein Ziel gesetzt; kurz vor seiner Abreise (1523) setzte er alle bisherigen obersten Beamten ab und bestellte an ihrer Stelle andere, hauptsächlich Männer der patriotischen Partei. Oberster Burggraf wurde Johann von Wartenberg, Oberster Kanzler Adam von Nenhans. Auch in den Prager Städten, welche seit einiger Zeit zu einer Gemeinde verschmolzen waren, setzte er neue Rathsherren ein und entnahm sie derselben Partei, der auch die obersten Landesbeamten angehörten. Das war ein großer Fortschritt. Nur auf diesem Wege war eine Besserung der politischen Verhältnisse zu erreichen; leider wurde sie nicht erzielt. Die Mehrzahl der Männer der patriotischen Partei war in religiösen Fragen dem neu auftauchenden Lutherthum zugethan. Dieser Umstand wurde gegen sie ausgenützt. Zuerst wurde in den Prager Städten der Widerstand gegen die Neugläubigen angefacht und bei der ersten Erneuerung des Stadtrathes 1524 wurden die vom König im Jahre 1523 eingesetzten Rathsherren nicht mehr gewählt. Primas wurde Magister Johann Pasek von Wrat, ein Anhänger der Altutraquisteu und politischer Freund des Herrn Zdenek Leo. Magister Pasek begann alsbald in Prag eine Schreckensherrschaft nach seinem Sinne auszuüben. Einkerkerungen, Exilirungen, Vermögensconfiscationen wurden verhängt über alle seine politischen, aber auch persönlichen Gegner, und das Alles that er unter dem Vorwand des Glaubens. König Ludwig durchblickte diese Intrigue uicht, bestätigte die Gewaltmaßregeln, nahm sogar Denunciationen gegen die der Ketzerei verdächtigen obersten Landesbeamten an, welche er selbst bestellt hatte, und setzte sie endlich wieder ab (im Februar 1525). Herr Zdenek Leo von Rozmitäl kehrte mit seinen Freunden auf die alten Ehrenstellen wieder zurück. Er that in einer anderen Form dasselbe wie M. Pasek in Prag. Unter dem Mantel des religiösen Eifers verfolgte er als Ketzer Männer, welche ihm in politischer Hinsicht gefährlich waren. König Ludwig kam bald zur Einsicht, daß die Confefsion nur als Deckmantel diene, daß den aus Prag vertriebenen Bürgern Unrecht geschehen, und daß er die Amtsgewalt gerade denjenigen anvertraut habe, welche am meisten zur Schmälerung der Kronprärogative
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Band 14
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (1)
Band
14
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1894
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.78 x 21.93 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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