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insbesondere Kinderliedchen und Spielreime, und zwar auch heiinständiger Art zu finden.
Eine größere Zahl derselben läßt freilich erkennen, daß sie ursprünglich aus Westböhmen
herübergekommen und in Ostböhmen nur aufgenommen worden sind. Von Interesse ist
es endlich zu bemerken, daß, wo die volkstümlichen „Vierzeiligen" auch in Ostböhmen
etwa doch häufiger vorkommen, dies regelmäßig in solchen Sprachinseln der Fall ist, deren
erste Bewohner einst als Einwanderer aus Westböhmen die fränkische und bajnvarische
Mundart und auch das Volkslied aus ihren früheren Sitzen hierher verpflanzten.
Das Hopfenkranzfest in Saaz.
Die meisten „Vierzeiligen" sind vom Ursprung an Tanzliedchen gewesen. Doch
entstanden nicht nur beim fröhlichen Tanz, sondern auch beim „Hntzn"-, „zu Rockb-
und „Freigehn", bei dem Viehhüten und der Feldarbeit, „Stückla" und „Gesätzl" bestimmter
besonderer Art. Den Reigen mögen die verschiedenen „Hirtenstückeln" eröffnen:
Ich armer Bu,
Wu treib ich zu,
Dort üben naus.
Dort is mei Haus.l Hurreih, hurreih, du klaue Ruthe,
Dei Baua gitt (gibt) mer nischt zun Brüte,
Den Kaas moch'n se kleene,
Die Butter ass'n se allene.?
l Nordwestböhmen; Kaaden, Erzgebirge. - Erzgebirge.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch