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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 93 -
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93 dem Deutschen, frisch und lebhaft sowohl im Ausdruck als auch iu der Form, und des Nikolaus Daeicky vou Heslov »proswpravla« (Reine Wahrheit, 1620). Sehr oft birgt sich die moralisireude Teudeuz unter allegorischer Hülle. Kleinere Versuche dieser Art rühren aus dem XV. Jahrhundert her und sind hauptsächlich durch die witzige volkstümliche Einkleidung bemerkeuswerth. So schildert z. B. „(Unost- (Die Tugend), ein Reimgedicht, die Erlebnisse der Tugend im Umgange mit der Weisheit, der Freiheit, dem Glück und ähnlichen Personen; ein anderes Stück, ruckx« (Der Herr des Rathes), erzählt wieder von einem jungen Ritter, welcher auf die Burg des Glücks gelangt, dort die Wahrheit und die Weisheit mißachtet, sich an die Willkür und die Hoffart hält, bis ihn endlich Herr Garaus erwürgt. Späterer Zeit entstammt das poMume Werk des Nikolaus Konac von Hodlstkov: ,0 dorekovän i g, na r ikän l Spravecklivosti , krülovn^ a p a n i vseeli etnost i" (1547), das heißt „Jammer und Klage der Gerechtigkeit, der Königin und Herrin aller Tugenden", über die Laster nnd Mißbräuche der Welt, und des Laurentius Leauder Rvacovsky „Älnsopust" (1580) oder Nachricht vom Ursprung und der Macht des Herrn „Carneval von Krapfenheim", von dessen 12 Söhnen, als da sind der Geizhals, der Hoffärtige, der Prnnksüchtige, der Klatschliebende :c., von seinem Processe mit Quadragesinia und von dem endlichen Urtheils- spruche, durch welchen der Carneval zu den Türken und Heiden verwiesen wird, damit er dort mit seiner Familie zu Grunde gehe. Die Neigung zum Allegorisiren tritt auch in Fabeln und fabelähnlichen Erzählungen zu Tage, so in den Übersetzungen von Stainhöwels (circa 1480 in Kuttenberg mit rohen Holzschnitten gedruckt und bis 1557 einigemal überarbeitet), in den ,^c>ve kabule* (Neue Fabeln) aus dem Griechischen des Planudes und den Erzählungen des Sebastian Brandt. Eine verdienstliche Arbeit lieferte Konac in seiner Übersetzung des indischen Pancatantra oder der Fabeln Bidpai's, die er nach dem lateinischen Texte ,?l-avicklo lickskeko öivota" (Regel des menschlichen Lebens, 1528) benannte, doch ist der Stil schwerfällig. Letzteres gilt auch vou dem Werke des Bartholomäus Paprocky „Obora ned xaliracku" (1602), das heißt „der Garten", iu welchem verschiedene Geschöpfe ihre Gespräche halten. Die geistliche Poesie fand in der herrschenden Gesinnung allgemein Anklang nnd kann sich demnach der weltlichen Dichtung gegenüber einer ungleich größeren Anzahl von Producten rühmen. Leider sind sie nur ziemlich selten der ungetrübte Ausfluß frommer Begeisterung, meist überwuchern dogmatische Grübeleien oder doch eine maßlos moralisirende Tendenz. Das kirchliche und überhaupt religiöse Lied bildet auch jetzt den Kern uud Mittelpunkt der poetischen Thätigkeit. In ihm entwickeln nicht nur die Vertreter des Priesterstandes verschiedene Dogmen und Satzungen den Gläubigen zur Belehrung,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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