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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
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94 sondern auch Angehörige des Volkes tragen ihr Scherflein bei, indem sie fromme Gefühle zum Ausdruck bringen und im Gesänge Seelentrost und Gemüthsruhe wiederfinden. Es entstehen umfangreiche Cancionale, Antiphonarien und Graduale, werden nicht selten prachtvoll ausgestattet und bald mit größerer, bald mit geringerer Sorgfalt geordnet. Unter den Utraqnisten bildeten die Grundlage ähnlicher Gesangbücher die reichhaltige» Sammlungen des Priesters Wenzel Mirlusky (gestorben 1492), die nach dem Jahre 1520 aus Handschriften im Druck herausgegeben und namentlich durch Johauu Täborsky von Ahornberg (seit 1567) vermehrt wurden. Eine Anzahl von Liedern, die wegen der Glätte der Form und Anmuth der Melodie allgemein beliebt waren, dichtete der Slovake Johann Sylvanus (gestorben 1573); anch andere Namen kommen ziemlich häufig vor, aber der ursprüngliche Charakter der Lieder nähert sich immer mehr der evangelischen Richtung, die von Deutschland aus über Böhmen unaufhaltsam sich ausbreitete. Ein Übergangsstadium läßt sich in vielen Cancionalen, welche im Verlaufe des XVI. Jahrhunderts an verschiedenen Orten aufkamen, ganz deutlich verfolgen, so z. B. in dem Gesangbuche des Johann Mnsophilus von Sobeslau (gestorben circa 1585) und Thomas Resätko von Schüttenhofen (gestorben 1602), die beide noch immer conservativ verfuhren. Viel weiter ging das Gesangbuch des Valeutiu Subar von Landskron (gestorben 1593) und andere, die am Anfang des XVII. Jahrhunderts erschienen, bis endlich die Änderung im Sinne des Lutherauismiis völlig durchgeführt wurde. Größere Erfolge als die Utraquisten erzielte auf dem Gebiete des geistlichen Liedes die Gemeinde der böhmischen Brüder. Hier hat man nämlich die Produktion nicht dem freien Willen und Eifer des Einzelnen überlassen, sondern systematisch dafür gesorgt, daß die Zahl angemessener Lieder in Gesangbüchern dauernd erhalten werde. Zu derartigen Sammlungen wurden die achtbarsten und fähigsten Männer berufen (z. B. Br. Lukas, Johann Roh, Johann Blahoslav), welche eifrigst darauf bedacht waren, daß Alles, was im Namen der Gemeinde herausgegeben wurde, auch das Gepräge des echten Glaubens und gottgefälligen Sinnes an sich trage. Der Erhöhung des dichterischen Werthes durch Wohllaut der Sprache und Tadellosigkeit des Verses widmete man in der Regel weniger Sorgfalt, ja manchmal, wie z. B. unter Br. Roh, wurde absichtlich einfache Nüchternheit angestrebt; nur der Reim und Anpassung des Textes an den Gang der Melodie wurde gefordert. Erst unter Blahoslavs Redaction, die im Jahre 1561 das berühmte Samotuler Cancionale (wiedergedruckt 1564 in Eibenschütz und 1576 in Kralitz) zuwegebrachte, wurde, soweit es thunlich war, die Aufmerksamkeit auch der änßeren Form der Lieder zugewendet und dieser Standpunkt bei den späteren Ausgaben gleichfalls festgehalten. Von einzelnen Verfassern, deren Lieder meist mit bedeutenden
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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