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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 97 -
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97 Markolt und Salomon, Fortunatas und viele andere. Die reinste und unstreitig auch ergiebigste Quelle volksthümlicher Uuterhaltuug, das Märchen und die Sage, fanden nur theilweise Berücksichtigung, und zwar in der bekannten Chronik des Wenzel Häjek von Libocau, iu welcher ein ganzer Schatz namentlich von Ortssagen der Vergessenheit ent- rissen vorliegt. Den eigentlichen Mittelpunkt der literarischen Thätigkeit bildet auch in dieser Zeit die lehrhafte Prosa. Zwar gibt es hier, wie bereits erwähnt, weder durch absolute Originalität hervorragende, noch streng wissenschaftliche Werke, aber dafür überrascht der äußere Umfang der Literatur, der von einem früher nie dagewesenen Maße allgemeiner Bildung zeugt; auch die formale stilistische Gewandtheit macht den besten Eindruck. Die älteren Humanisten, namentlich Gregorins Hruby von Jelenl und Victorin Cornelius von Vsehrd, bahnten den Weg zum Fortschritt: ihnen folgt auf dem Fuße eine zahlreiche Schaar, von welcher einzelne meist in der Theologie, dann in der Jurisprudenz und in der Geschichte hervorragen; fast bei allen ist das Streben nach Universalität, welches aus dem Humanismus hervorquoll, klar zu erkennen. Am deutlichsten und vollkommensten zeigt sich dieses Streben zur Zeit Rudolfs II. in der polyhistorischen Thätigkeit Daniel Adams vonVeleslavin (1546 bis 1599), der zuerst als Universitätsprofessor, dann als Verwalter und Eigenthümer einer großen Druckerei in Prag wirkte und mit Hilfe einiger Freunde im Laufe von etwa zwanzig Jahren die böhmische Literatur mit so vielen Werken bereicherte, die Schriftsprache so hob und veredelte, daß man die Zeit seiner Wirk- samkeit mit Recht die Veleslavinische Ära nennen kann. An Zahl der einschlägigen Werke überragt alle übrigen Gruppen die Theologie. Im Vordergrund stehen Bibelübersetzungen, die seit Wladislavs Zeiten mit großem Aufwände gedruckt wurden: die Prager Bibel (1488), die Kutteuberger (1489), ebeuso wie die nachfolgenden mit zahlreichen Holzschnitten ausgestattet, die Venediger (1506), zwei Prager Ausgaben des Paul Severin (1529 und 1537), die Nürn- berger von Leonhardt Milchthaler (1540) und fünf besonders zierliche Drucke des berühmten Prager Typographen Georg Melantrich von Aveutiu (1549,1556,1560, 1570, 1577), sämmtlich nach der Vnlgata hergestellt und im Wortlaut des Textes nicht viel von einander abweichend. Den Höhepunkt erreichte diese verdienstliche Thätigkeit durch die ausgezeichnete sechstheilige Kralitzer Bibel, deren Text in den Jahren 1579 bis 1593 von den hervorragendsten Theologen der Brüdernuität in Mähren aus der hebräischen nnd griechischen Sprache ins Böhmische übertragen wurde. Außer der Hermeneutik uud biblischeu Exegese, auf welche sich der theologische Scharfsinn coucentrirte, sind in cultnreller Hinsicht die dogmatisch-polemischen Schriften äußerst wichtig, besouders jene, welche mit dem Ursprung und der Entwicklung der Böhmen. 7
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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