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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 135 -
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1.^5 Anknüpfend an den Namen Ackermann sagt er, sein Pflug sei von dem Kleide der Vögel, das heißt er arbeitete mit der Feder. In der Durchführung des Streites, in der Entscheidung desselben durch Gott nähert sich das Werk dem Drama. Es begegnen uns in der Zeit öfter Gespräche mit dem Tod (mau denke nur an die Todtentänze), auch Gerichtsscenen sind in den Fastnacht- spielen nicht selten dargestellt worden. Wir wissen freilich nicht, ob solche auch in den Städten Böhmens aufgeführt wurden, aber wir wissen, daß ernste Spiele, die sich an die heilige Geschichte und die Feste des Jahres anschließen, auch hier vielfach gepflegt worden sind. Aus dem XV. Jahrhundert ist uns ein Osterspiel erhalten und das große Egerer Frohnleichnamsspiel ist nns in der Handschrift eines Ordners der Aufführungen (etwa aus der Zeit von 1480) überliefert. Das Spiel dauerte drei Tage. Es beginnt mit der Erschaffung der Welt und führt die Handlung am ersten Tage bis znm ersten Auftreten Christi im Tempel. Der zweite Tag stellt vorzüglich das Leiden Christi und die Klagen Maria's vor Augen, am dritten Tag folgt erst das Osterspiel: Christi Tod und Auferstehung. Solche Schauspiele wurdeu im XIV. und XV. Jahrhundert an vielen Orten aufgeführt. Sie zeigen unter einander große Ähnlichkeit, ein einmal vorhandenes Stück in der einen Stadt fand Nachahmung in einer anderen: so sind uns auch keine Verfassernamen über- liefert, ebensowenig wie beim Volkslied. Auch dieses haben die Stürme der Hnsitenzeit nicht ganz zurückdrängen können, sie ließen aber andere Dichtungen im XV. Jahrhundert nicht aufkommen. Staunen muß man, wie schon im XVI. Jahrhundert wieder die deutsche Dichtung in Böhmen sich entfaltete. Zuerst ist da der äußerste Osten des Landes in der Dichtung hervorragend thätig. An die „böhmischen Brüder" hatten sich viele Deutsche angeschlossen und eigene Brüder- gemeinden gegründet, so besonders zu Laudskrou uud in Fuluek in Mähren. Für diese Gemeinden erwuchs das Bedürfniß, deutsche Kirchenlieder zu erhalten oder die schon vorhandenen in einem „rechtgläubigen" Gesangbuch vereinigt zu haben. Michael Weiße half diesem Bedürfniß ab. Er stammte aus Neiße in Schlesien, war in Böhmen eingewandert und hatte die Brüdergemeinde in Landskron ins Leben gerufen. Er war einer der Gesandten der Brüder an Luther im Jahre 1522 und hat auch Luthers und Anderer Kirchenlieder gekannt und benutzt. Der Ausgangspunkt seiner Liederdichtung liegt aber in den cechischen Liedern der Brüder und den lateinischen Hymnen. Nur geht er fast immer, auch wo er fremde Vorlagen benützt, allein darauf aus, den Sinn entsprechend wiederzugeben: er liefert mehr Nachdichtungen als Übersetzungen. Falsch ist, was man von ihm behauptet, er habe Alles aus dem Cechischen übersetzt. Thatsächlich sind von seinen viele» Liedern nur wenige von cechischeu Gesäuge« abhängig und uur zwei sind Übersetzungen. Die meisten seiner Lieder sind ganz sein Eigenthum; sie strömen hervor aus
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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