Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 147 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 147 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15

Bild der Seite - 147 -

Bild der Seite - 147 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15

Text der Seite - 147 -

147 In allen diesen Monats- und Wochenschriften war die Absicht stärker als das geistige Vermögen. Je weiter sie sich von dem Einfluß ihrer Gründer entfernten, desto mehr verseichteten sie; den Versuchen in schwierigen poetischen Formen, an denen der Schweiß der Anstrengung klebte, fehlte der starke gegenständliche Gehalt. Noch war der öffentliche Geist nicht erstarkt, noch war der Moment nicht gekommen, in dem das Volksthum sich auf sich selbst besann und muthig seine Kräfte regte, noch bedurfte jedes Bestreben aus dem Gebiete der schöneil Literatur der Stützen, welche die Wissenschaft und die vom Glücke begünstigten Gesellschaftskreise bieten konnten. Es gab noch keine pul- sirende, treibende und spornende Gegenwart im Sinne unserer Tage, aber man war doch reis genug, um diesen Zustand der Rnhe als einen ungesunden zu fühlen, und rief die Vergangenheit heran, um eine bessere Zukunft vorzubereiten. Deutsch und slavisch war damals im Bewußtsein der überwiegenden Mehrheit noch nicht getrennt; heimatlich, vaterländisch war die allgemeine Losung, und aus der großen deutschen Bildungsquelle schöpften alle miteinander die Kraft, welche vorwärts kommen wollten. Die königlich böhmische Gesellschaft der Wissenschaften, welche 1784 entstanden war, bebaute insbesondere das Feld der heimischen Geschichte. Dobner, Dobrovsky, Pnbitschka und Pelzel thaten sich als Historiker hervor, die Professoren Anton Müller und Wenzel Swoboda setzten Geschichte in Verse um. In der Aristokratie, dem einzigen Theile der Gesellschaft, der weder den Druck des kleinbürgerlichen Lebens, noch den der staatlichen Zustände empfand, war die Anregung der Jofephinischeu Zeit nicht erstorben, traten immer wieder Männer auf, welche die Pflichten ihres Standes fühlten nnd Vorrechte durch Vorzüge wettzumachen versuchten. Auf Nostitz, den Begründer des deutschen Theaters, folgte im Grafeu Franz Hart ig ei» eifriger Förderer der Künste und Wissenschaften. Das Hans des Oberstburggrafen Kolowrat-Liebsteiusky zog Künstler und Schriftsteller von uah und fern heran. Hier war es, wo Heinrich von Kleist im Jahre 1809 ein neues Drama, vermuthlich den „Prinzen von Homburg", vorlas und wo er den Plan zn seiner Zeitschrift „Germania" entwickelte, in der er alle deutschen Männer gegen den Corsen in Wehr und Waffen rufen wollte. Der bedeutendste Mann, der aus diesem Kreise hervorging und auf gauz Böhmen bestimmend einwirkte, war Graf Kaspar Sternberg, den ein beruseuer Mund den Altmeister der deutscheu Naturforschung genannt hat. Ihm war die Förderung der Literatur in Böhmen nicht nur die Erfüllung einer Standespflicht, sondern innerstes Herzensbedürfuiß. Er hatte die Weihe Italiens empfangen und die Bildung Deutschlands eingesogeu, eiu Priester Gottes uud der Natur in Regensbnrg gewirkt, als er im Jahre 1806 seine Domherrnstelle niederlegte, um fortan ganz den Wissenschaften zu leben. Der Befehl, ein Tedcum für Napoleons Siege abzuhalten, gab den Ausschlag für die Demissiou. Als Sternberg im Jahre 1810 in seine Vaterstadt Prag zurückkehrte,
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild