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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 166 -
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166 einen imposanten und kostspieligen musikalischen Hofstaat hielt, dieser neuen Kunstgattung verschlossen bleiben? Die Vocal- und Jnstrumentalanfführungen seiner aus den besten Kräften Europas zusammengesetzten Hofkapelle belebten die Hoffeste im Prager Königs- schlosse; unter Ferdinand II. zählte die Hofkapelle bereits 80 hervorragende Musiker. Als man im November 1624 auf dem Hradfchiu die Krönung Eleonorens von Mantua, der kuustsinnigen Gemalin Ferdinands II., zur Königin und Ferdinands III. zum König von Böhmen feierte, gab man von 5 bis 9 Uhr abends „im großen Hofsaale eine schöne Pastoral-Comoedia mit sehr lieblichen und hellklingenden Stimmen und Alles singend, neben eingeschlagenen Instrumenten und anmuthigen Saitenspielen, nach dem ordentlichen Musikaltact in toscanischer Sprach. . . mit Manns- und Weibspersonen als Actores". Mit Leopold I. kam 1677 der berühmte Hofkapellmeister Antonio Draghi , einer der fruchtbarsten Operncomponisten seiner Zeit, nach Prag und führte dort mehrere seiner Werke auf. Aber auch außerhalb der Hofburg fand allmälig die Oper in Prag eine Unterkunft; wälfche Opernprinzipale machten Ausflüge dahin und die glänzende Dresdener Oper unter dem berühmten Hofkapellmeister Antonio Lotti mit dessen Frau, der unver- gleichlichen „Santa Stel la", welche zusammen die horrende Gage von 10.500 Thalern bezogen, ließ sich in Prag bewundern. Das großartigste Prager Opernereigniß höfischen Charakters, welches für die allgemeine Musikgeschichte bleibende Bedeutung behalten hat, war die Aufführung der Krönungsoper „I^a, eostan^u e tc>rte22u" von Johann Josef Fnx, einem geborenen Steirer, der in Böhmen seine musikalische Ausbildung erhalten haben soll. Fnx stand an der Spitze der imposanten Hofkapelle Kaiser Karls VI. und leitete jene kolossalen Opern- aufführungen in der Burg und Favorita zu Wien, welche mitunter 100.000 Reichsthaler verschlangen und durch unerhörte Pracht verblüfften. Noch großartiger war aber die Opernaufführung, welche am Geburtstage der Kaiserin zur Krönungsfeier 1723 in einem von dem berühmten Architekten Ferdinand Gal l i -Bibiena aus Bologna im Hradschiner Schloßgarteu erbauten Amphitheater vor 4000 Zuschauern in Scene ging. Joseph Bibiena (geboren 1696 in Parma), der beste Decorationsmaler seiner Zeit, fertigte die Decorationen zu der von P. Pariati gedichteten Oper an, welche den Wahlspruch des Kaisers („Bestän- digkeit und Tapferkeit") zum Titel und den Kampf des Porfenna gegen Rom mit den Episoden des Mutius Scaevola, Horatius Cocles und der Cloelia zum Thema gewählt hatte. Die besten Musiker (200) und Sänger (100) der Zeit führten die Musik aus, Bice- hofkapellmeister Autouio Caldara, der zweite Componist des Werkes, dirigirte an Stelle des leidenden Meisters Fnx, der in einer Sänfte von Wien nach Prag getragen worden war und von feinem Ehrenplatze in der Nähe des Kaisers ans Zeuge des merkwürdige« Ereignisses war. Der dänische Kapellmeister Joh. Ad. Scheibe schwärmt von der Musik
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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