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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 167 -
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167 und betont, daß Fux, obwohl der tiefsinnigste Contrapnnktist, doch die Geschicklichkeit, leicht, lieblich und natürlich zu setzen, Caldara aber „in seinen theatralischen Stücken die schönste Melodie und Harmonie und eine auserlesene Wahl und Ordnung des Vortrages und der Gedanken besessen habe". Das Orchester war in zwei Chöre getheilt, die Chöre selbst hatten als einander gegenüberstehende Doppelchöre Ruf und Antwort schwunghaft zu bringen und den Arien eine kräftige Unterlage zu bieten. Von 8 Uhr abends bis 1 Uhr morgens währte die Aufführung. Alle Theilnehmer waren begeistert, die Großartigkeit der scenischen Effecte war überwältigend. „Die Geschichte hat keine glänzendere Begeben- heit für die Musik aufzuweisen als diese Feyerlichkeit" — berichtet Quautz, der berühmte preußische Kammermusiker, welcher sich, nur um dabei zu sein, hatte ins Orchester stecken lassen und dort Oboe spielte — „noch kennt die Geschichte ein ähnliches Bayspiel, da so viele große Meister irgend einer Kunst auf einmal an einem Orte versammlet gewesen. Unter den vornehmsten Sängern war keiner, der mittelmäßig gewesen wäre. Die Compo- sition war mehr kirchenmäßig als theatralisch, aber sehr prächtig. Die Chöre dienten nach französischer Art zugleich zu Balleteu..." Diese Krönungsoper und ihre glanzvolle Aufführung in Prag wirkte begeisternd und befruchtend auf die weitere Entfaltung und Pflege der Oper in Prag. Welchen Reich- thum an Kräften diese Stadt in sich barg, hatte man bei jener Aufführung gesehen. Viele der Jnstrnmentalisten waren mnsikknndige Studenten und Mitglieder der zahlreichen gräflichen und fürstlichen Kapellen, welche von dem Kunstsinu der damaligen Aristokratie Zeugniß gaben. Den Chören der Opern gehörten Kirchensänger und Schüler der Stadt an, und das Stimmmaterial wie die musikalische Ausbildung bewiesen, wie Großes mit diesen heimischen Kräften zu wageu und zu leisten war. Epochemachend griff in die Schicksale des Prager Theaters nnd speciell der Prager Oper der edle uud unermeßlich reiche Graf Franz Anton von Spork ein, ein Mann, der den größten Theil seines Vermögens zur Bethätigung einer flammenden und edlen Kunst- begeisterung nützte. Graf Spork, ein Sohn des berühmten Kriegshelden Johann Spork, der Begründer des Jagdordens vom heiligen Hubertus, der Stifter mehrerer Klöster und Hospitale, war ein wahrer Reformator der Kunst, ein großmüthiger Protector der Musik und Oper in Böhmen. Das von ihm am Poric 1724 errichtete Haus wurde der Schauplatz glänzender Opernausführungen durch die besten italienischen Gesellschaften, und schon nach einem Jahre erhob sich an Stelle des ersten Baues ein neuer, noch schönerer, in welchem der Impresario Denzi mit einer erlesenen Künstlerschaar die besten Werke seiner Zeit, Opern von Bioni, Vivaldi, Albinoni, Constantini u. s. w. zur Aufführimg brachte. In den Dreißiger-Jahren des vorigen Jahrhunderts endete diese Glanzzeit der Oper; das gräflich Spork'sche Theater ist ebenso verschollen und verschwunden wie das prunkvolle Amphitheater,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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