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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 259 -
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259 war in der Form eines achteckigen Sterns angelegt; an jede Seite stieß ein Vorsprnng, der mit zwei einfach abgetreppten Strebepfeilern besetzt war und sein eigenes Dach hatte. Nach den erhaltenen Abbildungen besaß das Denkmal hohe, maßwerklose Spitzbogen- fenster und auf deu Strebepfeilern Fialenaufsätze, die auf eine reichere plastische Aus- stattung hindeuten könnten. Ob diese von allem Herkömmlichen abweichende Anlage einem einheimischen Meister zuzurechnen sei, darf billigerweise schon deshalb bezweifelt werden, weil die beiden mehr einheimischen Richtungen im Aufbau der Kirchen sich offenbar mit Vorliebe an die landläufigen Anlagetypen gehalten haben. Von den älteren Prager Kirchen erfuhren während der Regierung Wenzels IV. die Castulns- und die Peterskirche auf dem Poric mehrere Veränderungen; die Michaelskirche auf der unteren Neustadt, das heutige Gotteshaus der deutschen evangelischen Gemeinde Prags, läßt in seiner Umgestaltung nur wenige Details der Anlage aus dem Anfang des XV. Jahrhunderts wieder erkennen. Die Dreischissigkeit des kleinen Langhauses, die auch die aufgelassene, noch im XIV. Jahrhundert vollendete Martinskirche der Altstadt ausweist, hielt sich wie der westlich ansteigende Thurm an den herrschenden Brauch. Unter den Profanbauten nahmen wohl die unter Wenzel IV. vollendeten Anlagen der königlichen Schlösser Zebräk, Toenlk und Knndratitz den ersten Rang ein; die Überreste des zweiten lassen auf eine ausgedehnte Anlage, bei welcher man an passenden Stellen plastischen und malerischen Schmuck nicht vergaß, schließen. Der nächst der Erkerkapellc älteste Theil des Altstädter Rathhauses in Prag wurde nach dem Brande von 1399 aufgeführt. Von den vielgerühmten gothischen Rathhänsern in Kolin und Kuttenberg ist nichts erhalte», während das Leitmeritzer doch noch einige alte, dieser Bauzeit ungehörige Reste besitzt. Ein sehr beachtenwerthes Denkmal der Profanbaukunst Böhmens ist der Thurm des Rathhauses in Kaaden, der im Erdgeschoß eine auf vier mächtigen Pfeilern rnhende gewölbte Eingangshalle, im ersten Stock eine kleine, heute als Archivsraum benützte Erkerkapelle, sowie außerdem die abschließende Zinneubekrönung und den offenbar nach altem Vorbilde restaurirten Helm erhalten hat. Dieser Bau wurde in den ersten Jahren des XV. Jahrhunderts errichtet, da Wenzel IV. erst 1401 gestattete, im Kaadener Rathhause einen Altar aufzustellen. Der Kaadener Rathhausthurm läßt iu seinem Unterbau vortrefflich das in den damaligen Städten beliebte Laubengangsystem erkennen, für welches ja auch die an der Ostseite des Altstädter Ringes in Prag erhaltenen Überreste von Wichtigkeit sind. Denn die Prager Lanbengänge waren eine Art Muster- anlage, welche einzelne Landstädte, wie zum Beispiel Saaz, ausdrücklich zum Vorbild wählten. In manchen derselben erhielten sich auch Reste der in dieser Periode aufgeführten Befestignngen, so in Bndweis, wo gerade unter Wenzel IV. der größere Theil der Stadt- mauern und Thürme restaurirt oder auch nen hergestellt wurden. >7»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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