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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 299 -
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299 selbst von dem Wenigen, was da war, wurde Vieles in neuester Zeit weggeräumt, so das interessante Portal des alten nun als Rathhaus dienenden Schlosses zu Komotau, welches vom Jahre 1520 herrührend neben Renaissancemotiven noch gothische Profile auswies, und das Rathhaus in Brüx, dessen Äußeres die charakteristischen Merkmale der böhmischen Renaissance trug. Wie jenes zu Komotau steht auch das alte Rathhaus zu Leitmeritz noch theilweise unter Einfluß des gothischen Stils, während die innere Ausstattung desselben, insbesondere die prachtvolle Holzdecke und Vertäseluug des Sitzungssaals, vollends der Renaissance angehört. Bei zahlreichen Bauten der nördlichen Gegenden kommt die Richtung der deutschen Renaissance, wie sie sich insbesondere in Sachsen ausgebildet hat, klar zum Vorschein. Ein größeres Bauwerk dieser Art ist das Schloß der Herren von Saalhausen in Bensen mit seinen Giebeln und mit seinem Portal, dessen plastischer Schmuck an die deutsche» Kleinmeister gemahnt. Die bürgerlichen Häuser, wie man sie in Leitmeritz, Kaaden, Komotau und anderorts antrifft, zeigen in ihren Portalen denselben Charakter. Eine tiefe Hohlkehle, in welche unten an beiden Seiten Sitzsteine eingesetzt sind, ist bezeichnend für diese Richtung, welche man weiter nördlich bis Dresden und in den sächsischen Städten des Erzgebirges verfolgen kann. Interessante Beispiele liefert Komotau in zahlreichen Häusern der Herren- und Steingasse, welche, nach dem Brande im Jahre 1598 entstanden, ihre alten Portale oder ganze Fanden bewahrt haben. Insbesondere in den Steinmetz- arbeiten ähnlicher Art, in den zahlreichen Portalen, dann in den Grabdenkmälern, Kanzeln und Sanctuarien äußert sich die künstlerische Thätigkeit Nordböhmens, und zwar in einer Weise, welche der unter dem Einfluß Nosseuis stehenden Kunstrichtung der benachbarten Gegenden Sachsens verwandt ist. Die Geschlechter Saalhausen, Schlick nud Räder» spielen in dieser Kunstthätigkeit eine ähnliche Rolle wie jene von Pernstein, Rosenberg, Ne»hans, Lobkowitz, Griespeck und Andere in den übrigen Gegenden Böhmens. Um die Wende des XVI. Jahrhunderts beginnen hier in der Architektur und Sculptur niederländische und norddeutsche Elemente Oberhand zu bekommen. In dieser Beziehung ist besonders der im Jahre 1582 von Christoph Melchior von Rädern begonnene Schloßbau in Reichenberg durch die von seiner Witwe Katharina in den Jahren 1604 bis 1606 vollführte Kapelle interessant, indem dieselbe in ihrer prachtvollen inneren Ausstattung, den Säulenstellungen, Nischen, Hermen und Giebeln den reichen Motivenschatz der sich bereits zum Barocken neigenden deutschen Renaissance entfaltet. Wir stehen schon am Beginn des XVII. Jahrhunderts und zugleich an« Beginn einer neuen Phase in der Entwicklungsgeschichte der Architektur. Das barocke Wesen, jedoch noch in Schranken gehalten, macht sich auch an den Werken der in Böhmen beschäftigten Italiener geltend. Obenan steht Vincenzio Scamozzi, welcher auch hier mit seiner wuchtigen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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