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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 468 -
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468 fast das Dreifache des Areales des Weizens in Anspruch nimmt. Sein Korn liefert infolge der Nahrhaftigkeit seines Mehles nicht nur das althergebrachte unschätzbare Brot- materiale für Arm und Reich, sondern das Stroh übertrifft auch durch seine Länge und seine große Festigkeit alle anderen Strohgattungen. Es ist allgemein nicht nur das Material für Strohbänder, sondern dient, soweit die bestehende Bauordnung dies überhaupt noch zuläßt, auch zur Dachdeckung der ländlichen Chalnppen mittelst Strohfcheibeln, die zwar nicht ohne Feuergefährlichkeit, indeß sehr billig, dauerhaft und leicht herzustellen ist. Der böhmische Roggen, auch schlechthin Korn genannt, hat seit uralten Zeiten dem Lande den Beinamen einer „Kornkammer Deutschlands" verschafft, der freilich heutzutage nicht mehr die alte Geltung hat, seit die Eisenbahnen die Zufuhr russischen Roggens ermöglichen. So wie beim Weizen ist auch bei dieser Brotfrucht die Zahl der Sorten, die im Lande angebaut werden, eine geringe, weil die neu eingeführten, mitunter sehr ange- priesenen fremdländischen Varietäten zumeist in kurzer Zeit entarten, während der böhmische Winter- und Sommerroggen, seit Jahrhunderten acclimatisirt, sich siegreich behaupten. Die dritte Getreideart, die Gerste, und zwar die zweizeilige (kZoräeum äMiekon) hält gleichfalls ihren uralten Ehrenplatz unter den böhmischen Halmgewächsen aufrecht, hauptsächlich als Sommerfrucht, deren kurzer Vegetationslauf sie befähigt, selbst in rauhem Klima bei mäßiger Sommerwärme fortzukommen. Sie gedeiht, wenn nur der Boden nicht allzu arm, selbst in hohen Gebirgslagen. Die vierzeilige und die sechszeilige Gerste haben sehr geringe Verbreitung, die zweizeilige dagegen überragt an Ausdehnung noch etwas den Weizen und liefert das unschätzbare Materials für die Bierbrauerei, das Malz, zu dessen Erzeugung sich insbesondere die blassen stärkereichen und kleberärmeren Körner der hackfruchtbauenden Gegenden eignen, während die glasigen kleberreichen Körner jenes ausgezeichnete Granpenproduct liefern, das mit Recht ein nationales Nahrungsmittel genannt werden kann, denn sein Verbrauch ist ein allgemeiner. Es hat auch in der häuslichen Verwerthung des Schweinefleisches, als beliebter Zusatz zu Blutwürsten, seine volkswirthschaftliche Bedeutung. Fremde Gerstenarten werden in Böhmen neuerer Zeit anch angebaut, namentlich die beliebte und für Brauereizwecke vorzüglich geeignete Hannagerste, dann die Chevalier- und andere Gerstenvarietäten; doch ist — sorgfältigste Auswahl des Saat- gutes vorausgesetzt — die einheimische, weil an das Klima längst gewöhnte zweizeilige Gerstensaat allen anderen vorzuziehen. Das Stroh der Gerste, obwohl kurz, ist nicht ohne Nährwerth für das Vieh und findet zumeist zu Heckfel geschnitten allgemeine Anwendung. Der Hafer (avena sativa), die anspruchloseste Halmfrucht in Bezug auf Klima und Boden, wird (zumeist Rispen-, weniger Fahnenhafer) nicht nur überall angebaut und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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