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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 472 -
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472 hohen Eiweißgehalt als vorzügliches Grün- und Dörrfutter längst bewährt haben. Der Luzernklee, der in guten tiefgründigen Lagen selbst 15 bis 20 Jahre und darüber aus- dauert, ist deshalb namentlich in den Hopfen bauenden Gegenden als Wechselfrucht beliebt, da auch diese edle Gewürzpflanze beste Bodenmischungen fordert, von ähnlicher Lebensdauer ist und als Nachfrucht der Luzerne sehr gut gedeiht. Eine ebenso nützliche als durch ihren Blütenstand und ihre Farbe schöne Ackerpflanze ist der Esparsetteklee, der in Böhmen insbesondere in kalkreichen Böden zu hohen Ernten gedeiht und dessen Heu zu den ausgiebigsten Dörrsutterarteu gezählt wird. Neuerer Zeit werden hier und dort auch Jucaruatklee, ferner Gemenge von Roth-, Weiß- und Esparsetteklee mit Gräsern gebaut. Diese Futterbestände sehen künstlichem Wieswachs gleich und sind ob des aus- gezeichneten Futterertrages sehr beliebt. Endlich gehört zu den im ganzen Lande verbreiteten Futterkräutern auch das Mischlingsfutter, gewöhnlich Roggen oder Hafer mit Erbsen oder Wicke, Mengsaaten, die nicht nur der Ernährung des Viehes zugute kommen, sondern auch den allmäligen Übergang von der vormaligen Zwei- und Dreifelder- (Körner-) Wirthschaft mit Brache zur Wechselwirthschaft ohne Brache in nützlicher Weise fördern. Die Hackfrüchte. Zwei Gewächse, vor hundert Jahren in Böhmen kaum dem Namen nach bekannt, liefern heute Millionen seiner Einwohner Nahrung und Genußmittel, dem Staatsschatz aber Millionen von Steuergulden: es ist dies die Kartoffel und die Zuckerrübe. Für den Anbau der ersteren sind mit Ausnahme schwerer Thonböden fast alle Bodenarten, ganz besonders aber die leichten Lehm- und Sandböden geeignet; dazu kömmt, daß die Kartoffel auch gegen rauheres Klima nicht allzu empfindlich ist und, sobald sie die Spätfröste glücklich überstanden, zu einer ansehnlichen Knollenfrucht von ausgezeichneten Qualitäten gedeiht. Sie nimmt gegenwärtig an 13 Procent des Ackerlandes ein und ihre Gefammternte erreicht an 25 Millionen Hektoliter. Wiewohl die Kartoffel dem Armen zum täglichen unentbehrlichen, dem Wohlhabenden zum beliebten Nahrungsmittel gewor- den ist, so dient doch nur der kleinere Theil ihrer Gefammternte zu directem Genusse des Menschen; bei weitem der größte Theil wandert in die Spiritusbrennereien, wo das Stärkemehl der Kartoffel zu Alkohol umgewandelt wird, während alles Übrige, Schlempe genannt, ein ausgezeichnetes Mastfutter für das Hornvieh bietet, dessen Verwendung wir jenes zarte, überaus wohlschmeckende und daher beliebte Rindfleisch und jene Massen Talg verdanken, welche die 203 Kartoffeln verarbeitenden Brennereien des Landes mit einem Steuererträgnisse von circa 7 Millionen Gulden liefern. Die Zahl der Kartoffelvarietäten, die in Böhmen gebaut werden, beträgt mehrere Hunderte, doch sind darunter auch viele nur Curiositäten, die von Liebhabern gebaut werden. Graf Berchtold schätzt in seiner bekannten Monographie die bestehenden Spielarten auf
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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