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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 476 -
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476 einer solchen von Bauern gegründeten Zuckerfabrik (Chrudim). Es werden in Böhmen im Ganzen über drei Millionen Metercentner Rohzucker erzeugt, wobei über neun Millionen Metercentner Kohle verbraucht und ungefähr 42.000 Arbeiter beschäftigt werden. Den Aufschwung der böhmischen Zuckerindustrie möge am besten die Thatsache beleuchten, daß die Zuckermenge, welche vor 50 Jahren alle böhmischen Fabriken zusammen erzeugten, heute von einem jeden einzelnen der 134 in Betrieb stehenden Etablissements prodncirt wird! Neben der Zuckerrübe erzeugt die Landwirthschaft Böhmens auch noch ansehnliche Mengen von Futterrüben, die an Zucker zwar nicht arm sind, zugleich aber an Eiweiß- körpern so viel enthalten, daß sie ein werthvolles Winterfutter für das Vieh bilden. Auch die Ölgewächse (Raps, Mohn, Sonnenblumen) sind in Böhmen nicht ohne Bedeutung, wenn auch, was den Raps (Lrussiea rapa) betrifft, dessen Cultur vormals, wo weder das Leuchtgas, noch das Petroleum im Gebrauche war, eine ausgedehntere gewesen ist als heute, nicht nur diese modernen Leuchtmittel, sondern auch die Einfuhr überseeischer Ölfameu (wie Baumwollsaat, Erdnüsse n. a.) eine den Rapsbau drückende Eoncnrrenz machen. Diese Pflanze hat aber die nützliche Wirkung geübt, in Böhmen die Drill- oder Reihencultur nebst einer Menge neuer Hackgeräthe und Maschinen einzu- bürgern, was später der Zuckerrübencultur zugute kam. Raps wird gegenwärtig auf etwa 18.000 Hektaren bester Ackerböden gebaut. Mit Mohn (papaver somniferum) werden, da er nicht allein ein geschätztes Öl für die Malerei liefert, sondern auch ein beliebtes volkstümliches Genußmittel ist, immernoch ausgedehnte Flächen bebaut. Die Sonnenblume (Ileliantbus aimuus) findet hingegen bisher nur als Bienenfutter Verwerthung, denn die Gewinnung des schmackhaften Öls ihrer Samen stößt bisher aus Mangel an Ölmühlen, denen die Besteuerung unüberwindliche Hindernisse bereitet, auf Schwierigkeiten. Man findet sie daher wohl überall im Lande, jedoch mehr als Gartengewächs und Zierpflanze, denn als Object des Feldbaues. Leinbau. Keine Wirthschaftspflanze hat in der Neuzeit solche Wandlungen erfahren wie der Lein (lärmm usitatissimuw), der noch vor einem halben Jahrhundert, allenthalben in Böhmen gebaut, Tausende fleißiger Frauenhände beschäftigte. Heute macht seinem Anbau die Einfuhr der Baumwolle, und seiner häuslichen Verarbeitung die mechanische Spinnerei und Weberei derart Eoncurreuz, daß ein Wiederaufblühen seiner ehemaligen sehr sorgfältigen Cultur kaum mehr zu gewärtigen ist. Spinnrad und Rocken, heute nur noch im Theater sichtbar, wenn Gretchen spinnend ihr wehmüthiges Lied singt, dieses liebliche Geräthe fehlte ehedem in keinem ländlichen Hauswesen und beschäftigte die langen Winterabende hindurch Frauen und Mädchen,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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