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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 489 -
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489 geworden, ist neuerer Zeit auch in dieser Richtung mancher Fortschritt zu beobachten. Die alten Methoden der Rahm-, Butter- und Käsegewinnung weichen den Einrichtungen der Neuzeit. Während der Großgrundbesitz bemüht ist die Milch in wohlverwahrten Metallgefäßen mittelst der Eisenbahnen dem Konsum der Städte zuzuführen und die Städte ihrerseits dafür sorgen, den Milchmarkt von der Gasse in säuberlich eingerichtete Laden zu verweisen, ist auch die Erzeugung von Butter ein Geschäft geworden, das selbst von dem kleinen Landwirth nicht mehr im Kleinen betrieben wird. Es bilden sich Genossenschaften, deren einzelne Mitglieder das tägliche Milchqnantum zusammenthun, um Butter und Käse daraus zu erzeugen und diese Prodncte in größeren Quantitäten dem Handel, wohl auch dem Export zu liefern. Mit diesem genossenschaftlichen Betriebe geht eine entsprechende Verwerthung des Abfalls, der Molken, zur Fütterung von Borstenvieh Hand in Hand. Die Schafzucht Böhmens, die vor wenig Jahrzehnten noch einen Ehrenplatz in der europäischen Thierproduction einnahm, da sie hochfeine Wolle an die Tuchfabriken und die feinstwolligen Zuchtwidder zum Theil auch an das Ausland zu liefern vermochte, ist heute der Zahl der Thiere nach auf die Hälfte ihrer vormaligen Höhe herabgesunken. Noch leben zahlreiche Personen, die jene Merino-Stammschäfereien kannten, welche, ursprünglich von Böhmens Magnaten unter directem Einfluß der Kaiserin Maria Theresia gegründet und später namhaft vermehrt und erweitert, bis über die Mitte unseres Jahrhunderts durch hohe Feinheit ihrer Electoral- und Negretti-Merinowolle sich auszeichneten und Tausende edler Widder um Preise absetzten, die heutzutage fabelhaft klingen; so wurden z. B. sechs- bis achttausend Gulden für einen dreieinhalbjährigen Znchtstöhr der Fürst Schwar- zenberg'schen Herrschaft Vorlik im Jahre 1818 gezahlt. Noch kann man die großartigen Schafstallungen sehen, die aus einer Zeit stammen, wo ganze Herrschaften, wie z. B. Horovitz, ihre Betriebseinrichtung der Merinoschafzucht untergeordnet hatten und ein wohlgeschultes Schäfereipersonal die Pflege der werthvollen Thiere besorgte. Unter dem Einfluß so edlen Znchtmateriales wurde in Böhmen das Bauernschaf allmälig verdrängt; es habe» sich in bäuerlichen Stallungen feinwollige Mischlinge der alten Race mit Merinoblut derart verbreitet und einheimisch gemacht, daß heute das alte böhmische Bauernschaf wohl nirgends mehr zu finden und seine zwar nicht schlechte, aber doch grobe Tuchwolle kaum mehr bekannt ist. Von den zahlreichen Stammschäfereien, die Böhmen zur Zeit der Blüte seiner Merinoschafzucht — in den Vierziger-Jahren — besaß, wurden infolge der überseeischen Wolleconcurreuz viele aufgelassen oder zur Verringerung ihrer Herden gezwungen, so daß der damalige mit 1,516.901 Stück berechnete Schafstand heute auf 761.264 Stück, die Hälfte, herabgemindert ist. Es mußte von dem Streben nach höchster Wollfeinheit,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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