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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 491 -
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491 Anwesen gibt, die nnr einen geringen Viehstand erhalten können, oder wo es felderlosen Häuslern und ärmlichen Handwerkern möglich gemacht wird, für ihre Ziegen das karge Futter pachtweise oder unentgeltlich zu gewinnen. Wäre die Ziege nicht ein schonungsloser Schädiger und Verwüster aller belaubten Pflanzen, so würde sie sich wohl auch bei dem bemittelteren Landmann und selbst beim Großgrundbesitz einheimisch machen, da sich ihre Milch durch Menge und starken Fettgehalt — wenn auch nicht durch angenehmen Geruch — auszeichnet und die Fruchtbarkeit dieser Thiere bedeutend ist, auch der Zickelbraten besonders zur Osterzeit dem Lammbraten eine gefährliche Coneurrenz macht, so daß es an Absatz für Zicklein selten mangelt. Allein beim größeren Grundbesitz findet man stets so viel Vorliebe für Bäume und Gesträucher, die den Reiz der Landschaften erhöhen, mit deren Laub aber die Ziege auf ewigem Kriegsfuße steht, daß sie in größeren Anwesen wenig oder gar nicht anzutreffen ist. Umsomehr Sorgfalt wird dagegen dem Borstenvieh zugewendet, und hat die Schweinezucht Böhmens mit Recht einen vorzüglichen Ruf. Während iu den übrigen, namentlich den südlichen Ländern der Monarchie die Borstenviehhaltung zumeist mittelst freier Sommerweide betrieben wird, lebt in Böhmen das Schwein zwar nicht ohne jeden Weidegang, wächst aber doch vorzugsweise in häuslicher Pflege und Wartung auf, und diese Sorgfalt ist es, die das Gedeihen des Schweines, das rasche Wachsthum uud den Fettausatz so sehr fördert, daß „böhmische", insbesondere „Prager Schinken" ob ihres mürben, feinfaserigen Fleisches zn gesuchten Leckerbissen im In- und Auslande geworden sind. Es ist dnrchgehends, selbst auf Großgrundbesitzen, Sache der weiblichen Land- bevölkerung, die Schweinehaltung zu besorgen, und die Franen verwenden viel Sorgfalt auf die Sammlung und Zubereitung des Fntters, das meistens in breiförmigem und erwärmtem Zustande geboten wird. Ganz besonders gehoben hat sich die Schweinezucht in neuerer Zeit, seitdem die alte Laudrace, hochbeinige Thiere mit etwas kurzem Rumpfe und aufrecht gestellten Ohrlappen, durch Zulassung von englisch-chinesischen Ebern bedeutend an Körperlänge, Feinknochigkeit, Größe der Formen und selbst auch an Frucht- barkeit gewonnen hat. Man findet bereits überall, selbst in den entlegensten Dörfern Böhmens, zahlreiche Abkömmlinge der vortheilhaften Mischungszuchten, zu denen die Einfuhr weißer Jorkfhire-, schwarzer Essex-, brauner Berkshire- und anderer von England stammender Vaterthiere Anstoß gegeben hat. Wenn auch eine allgemeine Zählung der Schweine auf dem Lande mit vielfachen Hindernissen zu kämpfen hat und demnach verläßliche Ziffern kaum geliefert werden können, ist es doch immerhin bemerkenswerth, daß in Böhmen im Jahre 1837 244.272, 1857 577.274, 1869 228.180 und 1880 322.005 Stück Borstenvieh gezählt worden sind,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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