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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 516 -
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516 Jahraus, jahrein mit der Holzarbeit beschäftigt, betreibt er im Sommer und Herbst die Fällung und Aufarbeitung, im Winter das gefährliche Schütteln des Holzes und verdingt sich im Frühjahr als Holztrister oder Flößer. Viele Holzarbeiter dieser Art füllen die Zeit, in welcher die Waldarbeit ruht, mit der Erzeugung von Zargholz, Holzschuhen, Schaufeln, Wagner- und anderen Geräthen aus, woraus sich eine sehr bedeutende Haus- industrie entwickelte, die von den Waldbesitzern durch billige Verabfolgung von Holz namhaft unterstützt wird. Der Arbeiter des Flachlandes findet sich dagegen zumeist nur im Winter im Walde ein, wenn es ihm an anderer Arbeit mangelt, weshalb Zimmerleute, Maurer, Flößer?e. hierzu das größte Contingent stellen. Der Holzverkauf, sowie der Betrieb von Brettsägen, Resonanzfabriken, Theer- schwellereien und anderen Holzindustrialien liegt in der Regel in der Hand der Forst- wirthe, so zwar, daß in jedem größeren Forsthaushalte von den leitenden Forstbeamten verlangt wird, daß sie auch die vollständige Eignung und Umsicht routinirter Holz- händler besitzen. Holzverkäufe am Stock, die bereits zu den Seltenheiten gehören, sind nur bei Kleinwaldbesitzern gebräuchlich; regelmäßig wird alles Holz in eigener Regie im Schlage ausgehalten, sortirt und sodann an den Käufer abgegeben, noch häufiger aber bis auf die oben genannten Stapelplätze verflößt oder auf Bahnablegen geliefert, um erst dann in die Hand des Händlers oder unmittelbaren Consnmenten überzugehen. Zahlreiche Bret tsägeu fördern den Holzabsatz und die Resonanzholzfabriken von Tufset und Mader erfreuen sich eines Weltrufes wegen der ausgezeichneten Qualität der für die meisten Arten hölzerner Musikinstrumente unentbehrlichen Resonanzhölzer. Der Brettsägebetrieb erreichte iu den Jahren 1860 bis 1880 den Höhepunkt seiner Entwicklung, wurde aber durch die deutschen Holzzölle so arg geschädigt, daß zahlreiche Brettsägen die Arbeit einstellen mußten, wodurch der Verdienst dem Lande entging und dem Ausland zufiel. Die eben eingetretene Ermäßigung der Schnittmaterialzölle ist daher lebhaft zu begrüßen und zu wünschen, daß sie ausgiebig genug wäre, um den für die Ertragsfähigkeit der Wälder so wichtigen Industriezweig neuerdings zu beleben. Auch der eben im raschen Aufblühen begriffenen Cellulose-Erzeugung ist im Interesse der Forstwirthschaft und der Erwerbsthätigkeit zu wünschen, daß sie sich bestens entwickle und gedeihe. Nebst der reinen Holznutzung liefert der Wald und der Waldboden vielerlei Nebenprodnete uud Nebeunutzungen, worunter hauptsächlich Rinden, Getreide und Hackfrüchte im Wege des Rodefrnchtbanes, Waldstreu, Stein, Lehm und Sand, Torf, Gras, die Weidenutzung und Anderes. Die Eichenriudeugewinnung liefert heute noch den Hauptertrag der zahlreiche» Niederwälder des mittleren und nordöstlichen Böhmen, sowie des böhmischen Tieflandes
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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