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durchschnittlich von Nord nach Süd häuptsächlich in der ersten Grauwackenzone, sind
namentlich in der Gegend von Birkenberg nahe der Lettenkluft vorwaltend und anhaltend
am reichsten und auch am zahlreichsten; sie streichen jedoch zum Theile auch weiter nördlich
jenseits der Lettenkluft in der zweiten Schieferzone, nehmen aber daselbst (um den
Lillschacht) einen ganz anderen Charakter, namentlich ein absätziges Verhalten an. Südlich
und südwestlich von Birkenberg, als dem Centrum des Pribramer Erzreviers, zeigen sich
zum Theile südliche Fortsetzungen der Birkenberger Erzgänge (bei Zdabor), weiterhin
südwestlich (über Segengottes bis Bohntin) andere Erzgänge, welche jedoch den Birken-
berger Gängen an Zahl und Ädel bedeutend nachstehen.
Hiernach ist das Pribramer Erzrevier naturgemäß und auch bezüglich der Verwaltung
in drei verschiedene Grubenreviere geschieden, und zwar: 1. das Birkenberger Revier als
Hauptrevier, 2. das Lillschächter Grubenrevier als das Schieferrevier, 3. das Zdabor-
Bohutiner Grubenrevier als das südwestliche Granwackenrevier.
Das Birkenberger Grubenrevier erstreckt sich unter einer Anhöhe (Birkenberg,
Ilors,, welcher auch dem Bergorte selbst den Namen gab) von rund 550 Meter
Meereshöhe bei einer Grundfläche von kaum einem Quadratkilometer gegenwärtig in eine
Tiefe von mehr als einem Kilometer, nämlich 1100 Meter, fodaß von dem Birkenberger
Grubenbau beiläufig die Hälfte unter dem Meeresniveau liegte
Dieses Grubenrevier ist wegen seiner dichten unterirdischen Bevölkerung in zwei
Grnbenabtheilungen, welche (wie auch die übrigen Grubenabtheilungen) nach den
betreffenden Hauptschachten benannt sind, geschieden, und zwar 1. in die Auua-Prokop-
Grubenabtheilnng (mit den beiden Schachttiefen von 950 und 940 Meter) und 2. die
Adalbert-Maria-Grubenabtheilung (mit den beiden Schachttiefen von rund 1100 Meter);
ein dritter Hauptschacht dieser Abtheilung, Franz Joseph, hat die gleiche Tiefe. Die
beiden unter 2. und 3. genannten auswärtigen Grubeureviere bilden je eine, also
die 3. und 4. Grubeuabtheilung für die Verwaltung. Die beiden Birkenberger Grnben-
abtheilungen zählen bis zu der Tiefe vou 1000 Meter dreißig Horizonte oder
Läufe, von denen die oberen (älteren) eine kleinere und veränderliche, die Tief-
horizonte jedoch eine constante Tiefendifferenz von je 50 Meter besitzen, so daß den
Schächten Adalbert, Maria und Franz Joseph bereits auch ein 31. und 32. Lauf zukommt.
Die sämmtlichen vier Grnbenabtheilnngeu arbeiten im Ganzen auf 42 verschiedenen
Erzgängen von sehr verschiedener Mächtigkeit und Adelsführung; die Gänge der beiden
Birkenberger Grubenabtheilungen sind die ausgiebigsten nud halten dem Streichen nach
bis über 1000 Meter Länge im Adel an (der Adalbert-Hauptgang uud Liegendgang
' Die unter die Meeresfläche fallende Hälfte des Birkenberger Mariaschachtes ist am 31. Mai 1892 dnrch Zufall abge-
brannt, wobei 319 Menschenleben durch die Rauchgase zugrnnde gingen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Band 15
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (2)
- Band
- 15
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.07 x 22.35 cm
- Seiten
- 708
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch