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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 582 -
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582 Ungethüme verrathen den Einfluß der Kreuzzüge, aber in Bezug auf den Namen des Münzherrn bleiben sie stumni. In gleichzeitigen Urkunden werden die Blechmünzen stets „Denare" genannt und wie diese nach Talenten, Schillingen und Pfennigen gerechnet. Nach den Bracteaten kamen die Prager Groschen. Wenzel II. (1278 bis 1305) berief nämlich aus Italien drei des Münzen- und Eisenschneidens kundige Männer, den Renart, Alfard und Tyuo Lombardus, welche im Juli 1300 in Kuttenberg die Prager Groschen (M083I zu 12 Pfennigen (?^KVI zu münzen anfingen. Das schöne Gepräge zeigt auf der Hauptseite die böhmische Krone mit dem Namen des betreffenden Königs uud auf der Rückseite das böhmische Landes- wappen. Diese typischen Bilder haben sich auf den Münzen ohne Unterbrechung vom Jahre 1300 bis 1547 erhalten. Allgemein wird angenommen, daß der Prager Groschen, als eine ganz neue Münze, das frühere Denaren- und Bracteatensystem vollständig verlassen habe und auf einer ganz anderen Basis gegründet worden sei. Dem ist jedoch nicht so; eben durch die Theilung des Groschen in 12 Pfennige schließt sich derselbe fest an die Talentrechnung der Denare an, indem er selbst einen geprägten Schilling repräsentirt, welcher früher nur als Zahlschilling vorkam. Es waren demnach 20 Prager Groschen ä 12 Pfennige — 240 Pfennigen — 1 Talente, und da man nach Schock zu 60 Stück rechnete, war ein Schock Prager Groschen — 3 Talente. Von den älteren Schriftstellern wurden die Prager Groschen für „löthig", das heißt 16-löthig gehalten, als ob 60 Stücke aus einer Mark „fein" gemünzt worden wären. Nach etlichen von uns vorgenommenen Brennproben ist nun festgestellt, daß die ersten Groschen Wenzels II. bei einem Gewicht von 3 7 Gramm ^ waren. Johann von Luxemburg (1310 bis 1346), der auch halbe Groschen prägen ließ (die einzigen in der ganzen Groschenperiode), hat den Feingehalt auf herunter- gesetzt und seine Nachfolger verringerten denselben soweit, daß unter Ferdinand I. (1526 bis 1564) die Groschen nur noch fein waren bei einem Gewicht von 2 7 Gramm. Außer der gewöhnlichen Mark zu 60 Stück (marea ßrossorum) kannte man eine schwere Mark (marca gravis) zu 64 Stück und eine leichte oder königliche Mark (marca levis seu renalis) zu 56 Stück, obgleich daneben auch löthige Silberbarren nach der Gewichtsmark in Verwendung kamen (z. B. im Jahre 1306 .inarea arZenti puri, ?raxensis xonckeris, in ponckere et nc»n in grvssis ckenariis). Keine gleichzeitige noch auch ältere Münzgattung war in fremden Ländern so beliebt und man kann sagen, so epochemachend wie die Prager Groschen, welche überhaupt im Münzwesen Mitteleuropa's einen dauernden und wohlthätigen Umschwung bewirkt haben. Denn schon unter Johann von Luxemburg rechnete man nach denselben in Steiermark, wo zuerst 66, dann 68 Stücke
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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