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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 610 -
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610 sich die rastlose und überaus segensreiche Wirksamkeit der Familie binnen weniger Jahr- zehnte in immer weitere Ferne erstreckte: in das Riesen- nnd Jsergebirge, das Erzgebirge und den Böhmerwald, überallhin, wo es schlagbare Waldungen im Lande gab. Beinahe überall fanden aber die Schürer bereits Vorgänger. Am Fuße des Riesengebirges errichtete unmittelbar nach Gründung des Dorfes Rochlitz durch Ernst von Ujezdetz auf Starkenbach um das Jahr 1540 ein gewisser Douat eine Glashütte, die später nach dem benachbarten Sahlenbach verlegt wurde: das Stamm unternehmen der heutigen Glasfabrik in Neuwelt. Im Jsergebirge, und zwar in Grünwald bei Gablonz, erbaute im Jahre 1548 Franz Kuutze eine nachmals sehr einträgliche Glashütte, an deren Seite Hans Schürer zehn Jahre später zu Labau eine zweite Hütte stellte, woraus auch bald der Betrieb jener in Grünwald an die Schürer überging. Die jetzt so hochbedeutsame weltbekannte Glaskurzwaaren-Industrie des Gablonz-Tauuwalder Bezirkes nahm damit ihren Anfang. Um 1540 bis 1560 betrieb ein zweiter Sohn Kaspar Simon Schürers, Christoph, der muthmaßliche Begründer der Blaufarbenerzeugung, die Eulenhütte bei Nendeck (Kreis Elbogen); Christophs Söhne Elias und Valentin übernahmen gegen Zins eine Glashütte zu Schwanabrückel im Böhmerwalde (Kreis Klattau), während ihr Bruder Paul Hüttenmeister einer zweiten Anlage daselbst wurde und später diese Neuhütte als sein Eigenthum erwarb. Derselbe Paul gründete inmitten eines neuen landtäslichen Gutes, das zu Ehren seines Stifters den Namen Waldheim erhielt (Kreis Pilsen), eine Glashütte, in deren Nähe ein zweites Dorf entstand, wohl zur Erinnerung an die Geburtsstätte des Gründers „Grünwald" genannt. Nicht viel später setzte sich ein Zweig der Familie Schürer von Waldheim in Seewiesen (Kreis Prachin), im königlichen Wald-Hwozd, dem Gebiete der Freibauern, durch Errichtung einer Glashütte fest, von welcher die zurückgebliebenen Häuser »och heute Schürerhütten heißen. Im Böhmerwold? aber, wie im Jser- und Riesengebirge und im böhmischen Niederlande hatte die Rohglas- erzeugung, aber auch die Glasraffinerie für alle Zukunft Fuß gefaßt. Bis auf unsere Tage haben sich wahre Prachtstücke von Prunkgläsern, Glasmalereien u. s. w. erhalten, geziert mit Namen und Wappen der Schürer von Waldheim. Noch in die Regierungszeit Ferdinands I. fällt die Einführung eines anderen, speciell für das böhmische Erzgebirge wichtigen Nahrungszweiges, der Spitzenklöppelei, durch Barbara Uttmauu (geboren 1514, gestorben 1575). Von Annaberg in Sachsen breitete sich seit 1561 diese Erfindung Schritt für Schritt und von Haus zu Haus nach beiden Seiten des oberen Erzgebirges aus, bis sie im Anfang des vorigen Jahrhunderts dort nach genauen Erhebungen auf einem Flächenraume von 10 bis 12 Geviertmeilen mehr als 10.000 Menschen ernährte.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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