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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 611 -
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611 So schien nach mehr als einer Richtung der Anstoß zur Besserung der Produetions- verhältnisse im Lande gegeben; auch erfreuten sich die letzten Regierungsjahre Ferdinands I, relativer Ruhe nach innen und außen. Kaiser Maximil ian II. war künstlerischen und gewerblichen Bestrebungen nicht abgeneigt. Seine besondere Aufmerksamkeit wandte er in letzterer Beziehung dem heimischen Wollengewerbe zu. Die Lage desselben war aber keine günstige. Die Prager Kammer- räthe erklärten als Ursache dessen, „daß ein Abgang in der Wolle erscheine und dieselbe in hohem Kaufe sei, derowegeu auch die Tuchmacher vom Handwerk lassen müßen". Der Kaiser ließ es nicht dabei bewenden. Er fand sich bereit mit Steuergeldern hilfreich einzu- greifen und selbst auf Kosten des Ärars den Verlag im Großen einzurichten ^ „doch nicht der Meinung," wurde beigefügt, „daß wir den Tuchhandel ganz an uns ziehen wollten, sondern die Tuchhändler bei ihrem Gewerbe einen Weg als den anderen zu lassen und wir allein zur Nothdurft des Grenzwesens Tuch erlangen nnd bekommen würden mögen." Die ausländischen Leistungen sollten im Julaude, wo bisher ausschließlich ordinäre „Landtuche" hergestellt wurden, als Muster dienen. Der guten Absicht des Monarchen zu willfahren, wurde im Jahre 1574 ein Commissär entsendet, welcher in allen Städten Böhmens die Zahl der Tuchmacher, sowie die Quantität und Qualität des jährlichen Erzeugnisses zu erforschen und festzustellen hatte, insbesondere in den Städten, „aus welchen Tuche nach Österreich und Ungarn ausgeführt werden". Die Tuchmacherzunft in P rag erstattete im nächsten Jahre einen ausführlichen Bericht über den Stand der Tuch- macherei und des Tuchhandels in Böhmen, der als das älteste bekannte Schriftstück dieser Art der Beachtnng werth ist. Er schildert die bezüglichen Verhältnisse in Chrndim, Hohenmauth, Reichenau, Soluitz, Kostelee, Tabor und Braunau unter Mit- theilung mancherlei Details. Merkwürdig ist die Schlußbemerkung: „Von anderen Städten im Königreiche Böhmen, in denen die Tucherzeugung von Bedeutung sein soll, haben wir keine Kunde." Von der seit mehr als vierzig Jahren wiederbelebten Tuchmannfactur in Friedland, deren Zunftordnung allerdings erst wieder im Jahre 1562 durch den neuen Besitzer Friedrich von Redern — „nachdem wir fcheinbarlich befunden, daß allerlei Unordnung bei dem ehrsamen Handwerke der Tuchmacher daselbst und desselben Tüch- handels bishero gehalten worden" — wesentlich umgestaltet worden war, hatte die Prager Zunft, die sich den übrigen Zünften im Lande gegenüber die Hauptzunft nannte, keine Kenntniß. Wahrscheinlich hatten die Friedländer Meister es bisher verschmäht, sich dieser Hauptzunft unterzuordnen. Den Pragern wurde im nördlichen Böhmen bald eine Conenrrenz geschaffen, die ihnen sehr gefährlich werden sollte. Die Herren von Redern, als Besitzer von Friedland- Reichenberg, erhoben ihr Besitzthum innerhalb weniger Decennien in gewerblicher zg-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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