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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 612 -
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612 Hinsicht zu einer Bedentnng, wie dieselbe wohl nur wenige Landstriche bisher erreicht hatten. Kaiser Rudolf II., der Erbe Maximilians II., seinem Vater in vielen Stücken sehr ähnlich, doch noch weit mehr als dieser ein Freund der Kunst und des Kunstgewerbes, ja selbst ein ausübender Künstler, willfahrte zuvorkommend derartigen Bestrebungen. In einem Diplom vom 11. April 1577 wurden die Privilegien des Städtchens Reichenberg, das „vordem nicht anders als ein Dorf", namhaft vermehrt, besonders durch das Recht der Abhaltung zweier Jahrmärkte, der Führung eines Stadtwappens u. s. w. Es folgte schon im nächsten Jahre die Errichtung zweier Zünfte, jener der Bäcker und der Schneider — ersterer auf Grund der respectiven Zunftartikel der Stadt Zittau — und abermals ein Jahr darnach (1579) einer Tuchmacherzunft, derselben, welche im Laufe der Jahrhunderte über die Schranken einer Institution ihrer Art weit hinauswuchs und jede andere Berufs- genossenschaft diesseits und jenseits der Landesgrenze sowohl an Zahl der Mitglieder als auch an Tüchtigkeit, Vermögen und Einfluß weit überflügelte. Im Jahre 1588 trat in Reichenberg wie in Friedland, von Christof und Melchior von Rederu privilegirt, auch eine Innung der Leinenweber ins Leben, nachmals gleichfalls von außergewöhnlichem Umfange und seltener Leistungsfähigkeit. Tuchmacher und Leinenweber an beiden genannten Orten schritten bei Zeiten zur Orgauisirung förmlicher „Gesellen-Bruderschaften" und Feststellung genau umschriebener „Gesellen-",beziehungsweise „Tuchknappen-Ordnungen", das heißt zur Regelung der Arbeiterfrage jener Tage innerhalb des ihnen zugewiesenen Wirkungskreises. Unseres Wissens sind die betreffenden Schriftstücke, den Jahren 1593 und 1619 angehörig, als die ersten Versuche ihrer Wirthschaftssphäre nicht blos in Böhmen, sondern in sämmtlichen nun sogenannten kaiserlichen Erblanden zu betrachten. Die Leinenweberzünfte vermehrten sich überaus rasch. So wurde eine solche bereits 1589 in der Bergstadt Graupen eingerichtet, „der altherkommenden Gewohnheit nach, wie die in anderen Städten dieser Krone Böhmen gehalten". Melchior von Redern — ein bedeutender Heerführer, durch seine zahlreichen und namhaften Erfolge in den Türkenkriegen hochberühmt, zugleich aber ein eifriger und that- kräftiger Förderer der Werke des Friedens — beschränkte sich in Friedland-Reichenberg nicht auf die erwähnten Schöpfungen. „Zum Behufe der Schule" erbaute er in Friedland (1590) eine stattliche Papiermühle, die noch gegenwärtig besteht. Er gab den Reichen- berger Tuchmachern ein umfassendes, sehr detaillirtes, mustergiltiges Zunftprivilegium (1599). Eben auch auf der Herrschaft Reichenberg legte er das Dorf Friedrichswalde mit einer Glashütte an, woselbst wir (1604) als ersten „Gerichtsverwalter" und „Hüttenmeister" Peter Wanderer (auch „Wander") kennen lernen, den Stammvater der neben den Schürer von Waldheim in der Folge meistgenannten und -verdienten Glas- erzeugerfamilie Wander von Grünwald. Melchiors Witwe, Katharina von Redern,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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