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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 616 -
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616 Pastor Budeccius von Falkenberg darf wohl mit Recht als der Begründer dieser Industrie als solcher an Ort und Stelle angesehen werden. Er sungirte eine Zeit lang als von dem allmächtigen geheimen Rathe Rudolfs II., Wolf Freiherrn von Rumpf, in aller Form bestellter „Inquisitor" über die zahlreichen, zumeist italienischen Edelsteinsucher, welche damals außer den Genannten das Jser- und Riesengebirge als ihr Revier durch- streiften. Vom Markte Roveusko, wo die Steinschneiderei noch heute in Blüte steht, verbreitete sich dieselbe im Laufe des XVII. Jahrhunderts gegen Tnrnan, den späteren Hauptsitz dieses Kunstgewerbes. Widrige Umstände in Hülle und Fülle begleiteten den Ausgang Rudolfs II.; sie wurden in der allgemeinen Landesgeschichte dargelegt. Matthias, der Thronfolger, wurde seines Erbes nicht froh. Noch erlebte er den Ausbruch der „böhmischen Unruhe", den „großen deutschen Krieg", der durch dreißig Jahre das deutsche Reich von einem Ende zum andern verwüstete und verderbte, heftiger aber als irgendwo in seinem Herde Böhmen wüthete und dieses arme Land aufs neue dem Untergang preisgab. Wieder war dem kulturellen Leben und Streben auf lange, sehr lange Zeit hinaus ein Halt geboten. Man hat nicht zu viel damit gesagt: mit jenem Kriege wurde Deutsch- land gegenüber den glücklicheren Nachbarn, den Niederländern, den Engländern, um zweihundert Jahre zurückgeworfen. Und dennoch war dabei Deutschland im Vergleich zu Böhmen — uur die wirthschaftlichen Folgen betrachtet — fast noch glücklich zu preisen. Nicht blos die Macht des Winterkönigs Friedrich von der Pfalz, auch die geträumte Selbständigkeit des Königreiches Böhmen und mehr noch, unendlich mehr, wurde auf dem Weißen Berge begraben. Ein furchtbares Strafgericht brach herein. Und mit der militärischen Niederwerfung des Landes ging die Rekatholisiruug, die gewaltsame Gegenreformation Hand in Hand, welche die vormals blühendsten Betriebsstätten beinahe vollständig entvölkerte. Auf einem einzigen Punkte Böhmens waren während der ganzen ersten Hälfte des dreißigjährigen Krieges für die große Masse der Bevölkerung dessen Schrecknisse kaum fühlbar: im Herzogth um Fried land. Wohl hatten, wie ungezählte andere protestantische Familien, auch die Nachkommen Melchiors von Redern ihr Besitzthum und das Land verlassen müssen; die Zurückgebliebenen hatten den Wechsel der Dinge zunächst kaum zu beklagen. Die Herrschaft Friedland-Reichenberg kam an Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, insgemein Wallenstein genannt, der mit ihr binnen kurzer Zeit nicht weniger als 64 bisher selbständige landtäsliche Besitzungen vereinigte, ein Dominium im Umfange von nahezu eintausend Hektar oder siebzig Quadratmeilen, von der Landes- grenze im Norden bis über Melnik und Nimbnrg im Süden und von Leipa im Westen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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