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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 622 -
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622 wozu der Grundbesitzer Graf Kinski) um so bereitwilliger seine Zustimmung ertheilt hatte, als damit das geeignetste Mittel gegeben schien, den im Aufschwung begriffenen Glas- handel und dadurch iudirect auch die Einkünfte der Herrschaft ansehnlich zu heben. Schon 1683 traten auch die Glasmaler und Glasschneider der Herrschaft Bürgstein, insbesondere der Dörfer Blottendorf und Falkeuau, zu einer Innung zusammen; ihrem Beispiel folgten die Gewerbsgenossen im Dorfe Steinschönau (1694). Sie förderten den Handel nach Kräften, schon dehnte er sich über Norddeutschland aus, ja für ihn gab es kaum mehr eine Grenze. So kommt das böhmische Glas nach Polen und den Ostseeländern, ja selbst nach Rußland bis Moskau, ebenso nach Holland, nach Italien, Ungarn und Siebenbürgen. Von Stralsund gehen diese „Glascommercialiften" nach Riga, von Hamburg nach London und von Varna nach Constantinopel. Kopenhagen und Stockholm werden aufgesucht und über Archangel in ivenigen Jahren „viel hundert Tausend Glas" in das entfernteste Rußland vertrieben. Portugal und Spanien sind später neben Holland die Hauptemporien dieses Handels, der sich nnn bald als gesellschaftlicher Factoreibetrieb entwickelte. Gleichfalls bereits im zweiten Decenninm der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts that auch die Papiererzeugung Böhmens einen Schritt nach vorwärts. Christof Weiß, der im Jahre 1667 die erste Papierfabrik inHohenelbe errichtete, schuf damit für diese Industrie ein nenes, wichtiges Centrum. Das ausgezeichnetste Papier jeder Gattung lieferte schon damals, nach dem Zeugnisse Balbins, die in den Besitz der Familie Ossendorf übergegangene Papiermühle von Bensen. Eine gewisse Regsamkeit machte sich um dieselbe Zeit auch in Eger bemerkbar. Obschon gleichfalls infolge gewaltsamer Durchführung der Gegenreformation hart mitge- nommen, hatte die von jeher sehr betriebsame Stadt eine relative Wohlhabenheit und einen Handelsstand zu erhalten gewußt, der sich mit jenem aller übrigen Landstädte Böhmens messen konnte. Die beiden Egerer Jahrmärkte waren die besuchtesten im Lande. Bürgermeister und Rath der Stadt stellten das Ansuchen um „einen noch dritten Jahr- markt und zu solchem eine Stapelgerechtigkeit" (1690). Sie wurden abgewiesen aus den denkbar kleinlichsten Gründen. Es war unsäglich schwer, eine höhere Auffassung wirthschaftlicher Fragen zum Durchbruch zu bringen. Und dennoch kann eine Wendung zum Besseren, wenigstens an vereinzelten Punkten, bereits verzeichnet werden. Dafür spricht außer dem Gesagten noch eine weitere Thatsache. Sie führt uns an den Fuß des Erzgebirges. Ein Egeraner von Geburt, Benedikt Litwehrich, seit 1691 Abt des Stiftes Ossegg, wurde daselbst der Gründer eines eigentlich fabriksmäßigen Betriebes. Er verschrieb aus dem benachbarten Sachsen einen gewandten Strumpfwirker Namens Paul Rodig. „Rodig machte bald Anstalt", wird gemeldet, „daß nicht nur Kinder, sondern auch erwachsene Personen,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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