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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (4), Band 16
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14 in der Epoche nationaler Wiedergeburt die Spracherneuerung in stürmischem Fort- schreiten die magyarische Sprache der Dichtkunst und Wissenschaft zu erschaffen, zugleich aber auch die urwüchsige Sprache zu verderben begann, da entstand jenseits der Donau, in Veßprem, fast zu derselben Zeit wie in Debreczin, jene conservative Richtung, welche der allzu gewaltthätigen Spracherneuerung einen Damm setzte und die Nation mahnte, das Gute vom Alten sich zu bewahren. In der großen Schar der Gelehrten und Schrift- steller waren die jenseits der Donau Geborenen und Erwachsenen stets in der gebührenden Verhältnißzahl zn finden. Doch eine weit größere Rolle als bei dem wissenschaftlichen Wirken spielt das vunäntül in der Hervorbringung und Pflege der nationalen Dichtung, in der Erweckung nationalen Geistes und Selbstgefühls. Als gegen Ende des vorigen Jahrhunderts das Deutsche die Sprache der vornehmeren Familien wurde und deren literarische und poetische Bildung ein fremdes Antlitz gewann, als der magyarische Genius gänzlich zu erlöschen schien, da erstanden auch jenseits der Donau Männer, welche die volle Macht der Dichtkunst einsetzten, um die Nation an ihre geschichtliche Größe zu erinnern und in ihr den Glauben an künftige Größe anzufachen. Berzfenyi und Alexander Kisfalndy, Adam Horväth, Karl Kisfalndy und Vörösmarty legten den Grund zur nationalen Dichtung und schönen Literatur. Und während in der Gegend der oberen Theiß und von Tokaj Kazinczy und Kölcsey mit gleichem Feuereifer und gleicher Begeisterung, doch nicht ohne fremden Beigeschmack, die Cultur der magyarischen Poesie und nationalen Literatur zu gründen begannen, entwickelten die beiden Kisfalndy, Berzsenyi und Vörösmarty in der Gegend des Badacsonyberges und Plattensees die unverfälschte Urkrast der magyarischen Sprache und des nationalen Geistes. Eigentlich ist die Neugeburt der ungarischen Nation gar nicht durch die Staatsmänner, sondern durch die Dichter und Schriftsteller bewirkt worden. Wesselenyi und Szechenyi waren nur die Nachfolger Kaziuczys und Köleseys, sowie Paul Nagy und Franz Deäk in der verfassungs- mäßigen Fortentwicklung des Landes nur auf der Bahn einherschritten, welche bereits die Kisfalndy, Berzsenyi und Vörösmarty in vollem Zielbewußtsein gebrochen hatten, indem sie der Nation ein Selbstgefühl schufen und den Glauben an ihre Zukunft ein- flößten. Volk, Boden, Vergangenheit und Genie erschaffen alle zusammen die großen Dichter und Schriftsteller der Nation, und nirgends im Lande finden sich so viele Reize der Natur, so viele Überlieferungen der Vergangenheit und ein so reines Magyarenthnm des Volkes beisammen als in jenem Theile der Comitate Eisenburg, Veßprem und Zala, wo Berzsenyi und die Brüder Kissaludy lebten und ihre Leier erklang. Der Maßstab des materiellen Fortschritts ergibt sich aus dem Verhältnisse der Landwirthschaft, der Fabrikation und der Verkehrsmittel. Das Land jenseits der Donau besitzt außer diesem für alle Fahrzeuge schiffbaren Strome vier Haupt-Eisenbahnlinien,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (4), Band 16
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (4)
Band
16
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.18 x 21.71 cm
Seiten
616
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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