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Für die Zwecke des Schiffahrtsverkehrs wurde ein Laderaum von 97 200 Quadrat-
meter eingerichtet. Innerhalb des Nahmens der Reguliruug wurden am Budapester
Stromabschnitt aus Staatskosten Quais in der Länge von 6.434 Meter (davon 3.481 am
linken Ufer) erbaut, zu deren Ergänzung die Hauptstadt den vom Schwurplatz bis zum
Zollamte reichenden, 815 Meter langen Treppenquai, ferner den 850 Meter langen Quai
vor den Lagerhäusern und dem Elevator herstellte; endlich wurden als Fortsetzung auf
Kosten der königlich ungarischen Staatsbahnen vor dem Lastenbahnhof an der Donau
Quaibauten in der Länge von 1.275 Meter ausgeführt, so daß die Gesammtlänge der
innerhalb der Hauptstadt dergestalt ausgeführten Quais am linken Ufer 7.761, am rechten
2.953, zusammen also 10.714 Meter beträgt. Zur Ergänzung der Reguliruugsarbeiteu
wurde schließlich auch der 3.000 Meter lange Altosner Damm gebaut.
Kaum waren die erwähnten Bauten, welche die Hauptstadt gegen Überschwemmungen
schützen sollten, vollendet, als im Jahre 1876 eine Hochsluth von 7 83 Meter Höhe
zwischen den ausgebauten Quais ihren Ablauf fand. Sie war zwar um etwa einen halben
Meter niedriger als die Ufer, allein der Umstand, daß unterhalb der Hauptstadt im
Promoutorer Stromarm bei Ercsi sich eine Eisstauung bildete, gab eiueu sehr ernsten
Wink, daß die bei Budapest ausgeführte Reguliruug unbedingt und schleunigst auch
stromabwärts fortgesetzt werden müsse, insbesondere durch Vertiefung und Regelung
des Bettes im Promontorer Arm. Die Arbeit begann schon 1878 und im Laufe von
vier Jahren wurden diesem Arm eine Million Gulden an Baggerarbeiten gewidmet.
Es war jedoch gründliche Abhilfe Vonnöthen und die Regierung beschloß daher die
systematische Regelung des Promoutorer Armes durch Verengung des übermäßig breiten
Bettes, Absperrung der Nebenarme, Ausbaggerung der seichten Stellen und gehörige
Befestigung der Ufer. Als die Ermächtigung zu diesen Arbeiten erfolgt war, wurden sie
auch sofort in Angriff genommen und im Jahre 1885 vollendet. Die Reguliruug im
Promontorer Arm kostete bis Ende 1885 etwa 5«/- Millionen Gulden. Gegenwärtig
ist also die Hauptstadt, soweit menschliche Voraussicht reicht und auf die fast unberechen-
baren Factoren des Stromlaufes Verlaß sein kann, vor Überschwemmungen gesichert
und zugleich mit Quais versehen, die nicht nur den gesteigerten Bedürfnissen des Schiff-
sahrtverkehrs entsprechen, sondern auch als Zierde der so unglaublich rasch zur Weltstadt
entwickelten ungarischen Haupt- uud Residenzstadt gelten können. Und während so durch
dieReguliruug dieses Stromabschnittes Budapest vorWassergesahr geschützt wurde, erstand
auch zur Verbindung der beiden Stadthälften dies- und jenseits der Donau die Marga-
rethenbrücke in der vollen Länge von 643 Meter, mit 2 Mittel- und 2 Seitenöffnungen.
Die Brückenbahn ist 16 85 Meter breit und enthält außer den beiderseitigen Fußsteigen eine
Fahrbahn, ans der auch zwei Geleise der Pferde-Eisenbahn Ranm finden. Die Strompfeiler
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch