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Diese Gebäude, die aber nur sehr vereinzelt entstanden, waren hierzulande eigentlich die
ersten Herolde der Zeit einer neuen Cultur.
Die Reihe beginnt mit Schloß Lackenbach (Lakompak), das der Palatin Nikolaus
Esterhazy im Jahre 1618 in einem damals zu Österreich gehörigen Gebietstheile des
Ödenbnrger Comitats ausführen ließ. Es war eine viereckige Anlage ohne sortifieatorischen
Charakter und stand in einem Thale am Fnße eines niedrigen Hügels. Zn Anfang dieses
Jahrhunderts wnrde es durch eine Feuersbrnnst verheert und steht seitdem verlassen. Im
Oberstocke der beiden noch ausrechte» Flügel sieht man Sänlengänge sich nach dem Hofe
öffne». Schloß Deutsch-Kreuz (Nemet-Kereßtur) im Ödenbnrger Comitat, durch Graf
Paul Nadasdy im Jahre 1625 erbaut, ist jetzt gleichfalls fürstlich Efterhäzy'scher Besitz.
Das Schloß ist von einem an die Wasserburgen erinnernden Graben umgeben, aber die
Anlage als geschlossenes Viereck, die thurmartigen Risalite an den Ecken und die dem Hofe
zugewendeten Säuleugänge des Oberstockes geben ihm den Charakter eines modernen
Baues. Palatin Nikolaus Esterhazy gestaltete (1637) auch die Burg Forchteusteiu
(Frakuö) um. Ferner seien von den umgestalteten Burgen noch Bernstein (Borostyänkö),
Csakathnrn (Csaktornya) und Siklös erwähnt.
Fürst Paul Esterhazy erbaute im Jahre 1683 an der Stätte, wo die aus dem
XIII. Jahrhundert stammende Burg der Grafen von Mattersdors (Nagy-Marton)
stand, und zum Theile auf deren Grundfesten Schloß Eisenstadt (Kis-Marton) im
Ödenbnrger Coniitat. Der Plan rührte von den Architekten Sebastians Bartoletto und
Antonio Carlone her. Für diese hatte im Jahre 1663 der Wiener Architekt Carlo
Martino Carlon Bürgschaft übernommen. Es ist ein qnadratisch angeordneter Spät-
renaissanceban, die viereckigen Eckrisalite sind ebenso hoch wie die zweistöckigen, durch
Pfeiler, welche vom Erdgeschoß bis zum Kranzgesims reichen, gegliederten Flügel des
Gebäudes. Trotz mancher späteren Umwandlung hat das Schloß seinen ursprünglichen
Charakter bewahrt, sein Äußeres hat einen Zug von Großartigkeit, der auf der richtigen
Gliederung und den kraftstrotzenden Formen bernht.
Die mit rothem Marmor bekleidete nnd reich mit Gold geschmückte Schloßkapelle
wurde durch den Fürsten Panl Anton Esterhazy (1711 bis 1762) erneuert. Zu dieser
Zeit war Georg Rafael Donner Bandirector der fürstlichen Familie. Fürst Anton
Esterhazy ließ den vor der Südsront befindlichen weiten Platz regnliren und (1793) der
Fa^ade gegenüber durch den Wiener Architekten Hericy das Hauptwachgebäude nebst den
Stallungen ansführen.
Dieser Bau hat zwei Flügel uud au der dem Schlosse zugekehrte» Seite eine
toscanische Säulenstellung. Eine theilweise Umgestaltung ließ dann (1805) Fürst Nikolaus
Esterhazy nach dem Plane des Architekten Morean vornehmen, und in diesem Znstande
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch