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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (4), Band 16
Seite - 177 -
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177 da sie sich meist auf Landwirthschaft beschränkt, ziemlich arm, besonders seitdem auch noch ihre blühenden Weingärten der Phylloxera erlegen sind. Mitten in Palota steht im Thalgrund, von breitem Burggraben umgeben, die düstere alte Burg Palota, ein riesiges Viereck mit drei Meter dicken Basteimauern, mit Eck- thürmen, Zugbrücke und Brückenkopf. Vor Zeiten war sie ein richtiges kleines Fort, das sich selbst gegen Kanonen mit Erfolg halten ließ. Der mächtige Magnat Nikolaus Ujlaky hat sie zur Zeit König Matthias' I. erbaut. Nach dem türkischen Eroberungszuge des Jahres 1552 theilte Palota fast immer das Schicksal der nahe gelegenen Beste Veßprim. Meist wurden beide gleichzeitig von den Türken erobert und von den ungarischen und deutschen Heeren zurückgewonnen. Sie überstand sechs Belagerungen, die interessanteste im Jahre 1566. Im Juni dieses Jahres wurde sie durch Arslau, Beglerbeg von Ofen, mit einem Heere von 9000 Mann und regelrechtem Belagerungsgeschütz angegriffen. Der Burghauptmann Georg Thury bekam zu rechter Zeit Wind von dem türkischen Anschlag und sandte nach allen Seiten Botschaft. Er erhielt von Franz Török, dem tapferen Commandanten der Beste Papa, eine Hilfsfchaar von 250 Mann und ließ alle Vertheidigungswerke in Stand setzen. Aus den Einzelheiten der Belagerung geht hervor, daß die heutige redouteuartige Burg damals nur eine sogenannte Citadelle oder innere Burg war und namentlich auch, daß sich vor dem jetzigen Hauptthor noch ein Vorwerk befand. Die erfolgreiche Beschießung der Mauern und die erfolglosen Stürme dauerten eine Woche lang, es wurden zwischen dem 6. und 10. Juni viele Tausend Kugeln in die Burg geschleudert und ein Thurm der Möre-Bastei stürzte zusammen. Die Besatzung war 500 Köpfe stark. Der Beglerbeg glaubte, Thury vertheidige diese kleine Burg nur in der Erwartung eines Entsatzheeres so zäh; er sandte daher zur Kundschaft Streifpartien in der Richtung auf Raab aus, von wo alleinHilfe kommen konnte. Ein solcher Trupp nun berichtete auf Grund irrthümlicher Wahrnehmung, daß Salm, der Commandant von Raab, mit einem großen Heere zum Entsatz von Palota heranrücke. Da verlor der Beglerbeg den Muth und zog in einer dunklen Nacht heimlich mit allen seinen Streitkräften ab. In der jetzigen erneuerten Form gehört die Burg dem XVII. Jahrhundert an, wo sie den Türken zum letzten Male wieder abgenommen wurde. Sie war der Hauptort der den Grafen Zichy gehörigen Herrschaft Palota, die später durch weibliche Erbfolge in das Eigenthum der Grafen Sztaray überging. Das durch den Grafen Johann Waldstein erbaute prächtige Schloß steht auf dem neben der alten Burg ansteigenden Hügel. Oberhalb Var-Palota's ist das Bakonygebirge schon bedeutend höher. Nordwestlich von Var-Palota, zwischen Tes, Hajmäs-Ker und Pere, liegen die Höhen Märknsszekreny, Berhegy, Futöne-Hegye und Balla, die sich schon bis zu 500 bis 580 Meter erheben und Ungarn IV. 12
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (4), Band 16
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (4)
Band
16
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.18 x 21.71 cm
Seiten
616
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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