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von Egerszeg bis Bänok-Szent-György, im Süden der Väliezka-Bach von Bänok-Szent-
György bis Jklöd, im Westen der Kerkaflnß bis Namoeza und von diesem weiter bis
Lövö die Grenze des Eisenburger Comitats. Dieses längliche Viereck mit fast geraden
Seiten ist etwa 700 Quadratkilometer groß und enthält gegen 90 Dörfer, nebst 30 bis 40
volkreichen Puszteu. Dörfer und Pnszten sind natürlich klein. Der Göesejer ist von dem
Sümeger, Kanizsaer oder Plattensee-Magyaren in der Mundart wesentlich verschieden;
die Sprechweise, das eigenthümliche Dehnen mancher Sprachlante, auch gewisse Wörter
von alterthümlicher, in der Schriftsprache nicht gebräuchlicher Form und Susfigiruug
gebe» der Zunge ein eigenes Gepräge. Die absonderlichen Ausdrücke, Einfälle, Sprich-
wörter und Sprechmanieren der Göesejer wurden wiederholt gesammelt.
Wir gehen nun an die Schilderung des Zalaer Comitats, dessen Gebiet wir zu
diesem Zwecke in drei Bezirke theilen.
I. v o n der Gstgrenze bis zum Aalasluß.
Der östliche Theil des Comitats ist nur ein kleiner eingeklemmter Fortsatz zwischen
dem Veßpremer Comitat nördlich und dem Plattensee südlich. Dieser Theil erstreckt sich,
von der Puszta Almädi als östlichstem Grenzpnnkt angefangen, in der Länge von etwa 30
und einer Breite von blos 7 bis 10 Kilometer bis Zänka und vom Veßpremer Comitat
bis an das Plattensee-Ufer. In den Plattensee springt dieses Gebiet von Süden her mit
dem Berge Tihany vor. Der ganze Fortsatz erscheint im Vergleich zu dem hinter ihm
liegenden Bakony als Flachland, er ist aber eigentlich eine aus Dolomit- und Kalkstein-
schichten bestehende Hochebene von stellenweise lehmigem, durch dünneu Waldhuinns
gebräuntem Boden; hie und da ist er von Thälern und engen Schluchten durchrissen und
fällt schließlich mit ziemlich steilen Rändern gegen den Plattensee ab. Vom Plattensee aus
erblickt man eine Bergkette mit ragenden Gipfeln; vom Veßpremer Comitat her wandert
man über ein Plateau, von dessen Höhe die Straßen plötzlich und gleichsam sprungweise
zum Seebeckeu niederzntanchen scheinen. DasPlatean ist mit Wald und magerem, steinigem
Weidegrund bedeckt; hie und da erscheinen kleine Äcker und die Dörfer Szölös , Pecse l
undDörgicse, von Weingärten umgeben. Die dem Plattensee zugewandten Steilhänge
waren einst sämmtlich mit Wein bepflanzt und an ihrem Fuße mit Äckern und Wiesen
umgürtet, während Röhricht die Seebuchten füllte.
Den äußersten Greuzpuukt im Osten bildet der Zalaer Theil der Puszta Almädi;
er gehört dem Veßpre'iner Kapitel und einzelnen kleineren Weingartenbesitzern. An Almädi
stoßen westlich Felsö- und Alsö-Örs, zwei verhältnißmäßig größere Dörfer, deren Berge
einst vortrefflichen Wein gaben. Alsö-Örs beginnt sich als Sommerfrische und Badestation
zu entwickeln. Der Ortsname Ors kommt am Plattensee viermal vor. Außer den beiden
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch