Seite - 18 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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und führt an einer Stelle durch eine von der Natnr selbst gebaute freistehende Felseupforte,
das Mausoleum genannt. Zwischen und über den Felsen streben schlanke Tannen und
Fichten empor und würzen die Luft mit balsamischen Düften. Allein nur selten verirrt sich
dahin ein Singvogel, denn es fehlt diesem Thal, gleich dem „Dürren", das belebende und
Leben erhaltende Element, das Wasser. In demselben allmälig aufwärts wandernd,
nimmt die Schroffheit der Seitenhänge immer mehr und mehr ab und wir gelangen
nach einer Wanderung von einer Stunde in das Thal von Slonp, welches sich dnrch seine
interessanten Höhlenbildungen auszeichnet. Leider sind dieselben bisher noch immer nicht
so gewürdigt, wie es ihre Schönheit verdient, dnrch welche sie den vielbesuchten Höhlen
des Karstes würdig zur Seite stehen.
Das Dorf S l o u p liegt anmuthig in einer von niedrigen Hügeln umsäumten Thal-
mulde, welche vom Luhabach durchströmt wird. Folgt man dem Laufe desselben, so gelangt
man nach wenigen Minuten zu einem ganz ifolirten, von allen Seiten steil aufragenden
Felsblock, Hrebenäe genannt. Links von demselben liegt in der mäßig hohen, aber schroff
abfallenden Felswand der einem kolossalen Gewölbe gleichende Eingang zu einer der
berühmtesten Tropfsteinhöhlen dieser Gegend, welche im Jahre 1880 entdeckt wurde. Ein
enger Pfad, öfters über Treppen ziehend, führt aus dem Gange einer schon früher bekannten
Höhle in einen großartigen Raum von 60 Meter Länge, 50 Meter Breite und 15 bis
25 Meter Höhe. Boden und Wände sind durchaus mit Tropfsteinen bedeckt. Von der
Decke hängen größere und kleinere Stalaktiten in den wunderlichsten Gestalten herab,
bald als Nadeln nnd Zapfen, bald als faltige und zusammengewickelte Tücher oder in
sonderbaren runden und knäuelartigen Formen. An den Wänden haben sie die Gestalt
versteinerter Wasserfälle mit mehreren unten immer breiter werdenden Kaskaden
angenommen und von dem Boden erheben sich Stalagmiten in den verschiedensten
Größen: einer hat die G^stal, eines riesigen Caudelabers nud wird auch so genannt,
ein anderer, ungewöhnlich groß und schneeweiß, ist wie ein Springbrunnen gestaltet
und erhebt sich in verschiedeneu Absätzen bis zur Decke. An einer anderen Stelle ist diese
mit dem Boden dnrch eine Menge von dünneren und dickeren Säulen verbunden.
Besonders schöu ist eiu milchweißer faltiger Stalaktit, welcher wie ein breiter gefalteter
Vorhang mehrere Meter tief herabhängt nud so dünn ist, daß ein dahinter gehaltenes
Licht durchschimmert. Kurz, die Höhle besitzt einen Reichthum an überraschenden und
die Phantasie auregeudeu Bildern, welche auch von der größeren Adelsberger Grotte in
Krain nicht übertroffen wird.
Während sich diese neuentdeckte Höhle durch Formeuschöuheit auszeichnet,
sind in anderen bereits länger bekannten großartige Funde von Skeletten vorsünd-
slnthlicher Thiere, besonders riesiger Exemplare des Höhlenbären gemacht worden,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch