Seite - 32 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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fließt die Rauschende Teß, welche sich bei Engelsthal mit dem eigentlichen Teßflnß
vereinigt. Dieser hat seine Quellen in einem tief eingeschnittenen, zum Theil von felsigen
Abstürzen begrenzten Thal, welches gegen Nordosten von dem Hauptkamm des Gesenkes
(vom Heiligberg bis zum Maiberg) und gegen Südwesten von einem nur wenig niedrigeren
Rücken gebildet wird, der vom Maiberg aus über zwei Kuppen, welche gerade so wie
die nördlich gegenüberliegende» des Hauptkamms, ebenfalls Großer uud Kleiner Seeberg
(1243 und 1266 Meter) heißen, dann über die Lange Leiten (1346 Meter), den Ameisen-
hübel (1343 Meter), Haidstein (1244 Meter) und Bärenherd (1162 Meter) geht und
nach rechts und links zahlreiche Äste aussendet, welche durch tiefe Schluchten getrennt
sind, aus denen ungestüme Bäche hervorbrechen. Die bedeutendsten Abstürze mit darunter
sich ausbreitenden Geröllhalden liegen in dem vom Altvater gegen Westen steil abfallenden
Feldgraben, aus dem ein Quellbach der Teß schäumend und tosend niederrauscht.
Von Engelsthal geht, eine Landstraße anfangs neben der Teß durch Winkelsdorf,
um dann, das Thal verlassend, in vielen uud großen Schlangenwindungen den Haupt--
rückeu des Gesenkes an jener Stelle zu überschreiten, wo sich derselbe zwischen dem
Rothen Berg und dem Heiligberg bis auf 1011 Meter herabsenkt. Es ist dies die höchste
Kunststraße Mährens, von der man beim Emporsteigen einen immer herrlicheren Ans-»
blick in das nach Süden gerichtete Thal des Teßflnsses genießt, während die Höhe, an
welcher das sogenannte Rothenberg-Wirthshaus steht, wohl das höchste fortwährend
bewohnte Haus Mährens, eine nicht minder prächtige Aussicht nach Schlesien gewährt.
Von hier kann man bequem am Kamme des Gebirges fortschreitend die früher erwähnten
Berggipfel erreichen.
Während in der Thalsohle überall üppige Wieseil grünen, sind die Abhänge des
Gebirges bis etwa 1200 Meter mit Buchen-, Tannen- und Fichtenwäldern bedeckt. Gegen
die Waldgrenze zu werden die Bäume niedriger, ihr Wnchs wird knorriger und gedrungen
und ihre Äste stehen dicht gedrängt und reichen bis auf den Boden. Oft sind die Wipfel
bereits abgestorben, während der untere Theil des Stammes noch saftig ist. Stirbt
der Baum mit der Zeit ganz ab, so löst sich allmälig die Rinde vom Stamme los und
dieser steht dann als bleichendes Gerippe mit ausgestreckten dürren Armen da, bis er
schließlich morsch geworden von einem der Stürme, die hier oben öfters furchtbar toben,
niedergeworfen wird. Durch Anpflanzen der Legeföhre und Krummholzkiefer, welche
früher dem Gesenke ganz fehlten, sucht man in neuerer Zeit die Waldgrenze höher
hinauf zu rücken. Der fast überall über diese emporragende Hauptkamm des Gebirges
zeigt geradeso wie am Spieglitzer Schueeberg weite mit Gras, Moos uud Haidekraut, mit
Heidel- und Preiselbeeren bewachsene Flächen, über welche sich die abgerundeten Knppen
mit geringer Steigung erheben. Doch tritt an vielen Orten auch das Gestein zu Tage,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch