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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 54 -
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54 ferner durch das weite Thal der Oder die Verbindung zwischen dem Süden und Norden von Central-Europa. Diese Flußthäler erleichterten Einzelnen wie ganzen Völkerschaften den Verkehr zu allen Zeiten sehr bedeutend, weßhalb auch schon die ältesten Verkehrs- und Handelsstraßen diese Richtung nahmen. Es darf uns daher nicht wundern, daß sich zahl- reiche Spuren menschlicher Besiedelung aus den ältesten Perioden längs dieser Flüsse und auf den benachbarten Anhöhen vorfinden und stets neue Funde gewonnen werden. In herkömmlicher Weise theilen wir die vorgeschichtliche Zeit in eine Diluvial, Stein- und Metallzeit, wenngleich eine scharfe Begrenzung dieser Perioden auch speciell für Mähren nnthnnlich erscheint. Diluvialepoche und ältere Steinzeit . In der Entwicklungsgeschichte unserer Erde umfaßt die Diluvialepoche jene Periode, in welcher nach Abschluß der Tertiärzeit eine solche Depression des Klimas eingetreten war, daß der größte Theil Nord- und Mitteleuropas von einem Jnlandseise, von Gletschern, die vom Norden her hoch in die Vorberge der Sudeten, dem Grenzgebirge Mährens und Schlesiens, reichten, bedeckt war, während ein mächtiger Eisstrom sich durch die Oderspalte tief in das Land Mähren ergoß. Die aus Gletscherthon, Sand und Gerölle mit Findlingssteinen bestehenden Endmoränen von Würbenthal über Jägerndorf bis Troppan in Schlesien und die aus gleichem Materiale bestehende Wasserscheide zwischen Zanchtl und Weißkirchen in Mähren bezeugen noch heute, als sichere Spuren dieser Eiszeit, die südlichen Grenzen der Vergletscherung dieses Gebietes, während alles südlicher gelegene Land eisfrei war. Von den Gehängen der ursprünglich kahlen Hügel und Berge erstreckte sich ein mit Flugsand gemengter gelber Lehm, der Löß, tief in die Niederungen des Landes. Dieser durch Winde von den Höhen und Gletscherterrains herabgewehte mineralische Staub, in Schluchten und Thälern schneewehenartig bis zur erstaunlichen Mächtigkeit von 10 bis 20 Meter angehäuft, bedeckte sich nach und nach mit einer nordischen Steppen- nnd Waldflora. In diesem Löß finden wir nunmehr die Reste der damaligen, einem nordischen Klima entsprechenden Thierwelt eingebettet. Mammut und Wollnashorn, Wisent, Elen und Riesenhirsch, Renthier, Wildpferd und viele kleinere Steppen- und Waldthiere belebten herdenweise die Niederungen, während die mächtigen Raubthiere der Diluvialzeit, der Höhleubär, der Höhlenlöwe und Wolf, die Höhlenhyäne nnd der Vielfraß (Fjälfraß — Felsenbewohner) die zahlreichen Höhlen uud Schlupfwinkel des Randgebirges zu ihrem Standorte erkoren. Nicht nur der Löß, sondern auch die Kalksteinhöhlen Mährens enthalten die Beweise der Anwesenheit von Diluvialthieren, aber auch die ersten Spuren des Menschen, welcher diese Thiere theils zu seiner Ernährung, theils zu seinem persönlichen Schutze erlegte. Wir müssen daher Löß- und Höhlenfunde in Mähren unterscheiden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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