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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 131 -
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131 Lohn verdient, ist der Teller gefüllt mit allerhand gnten Sachen und Spielzeug, nur daß vielleicht noch eine kleine Ruthe mahnend daneben liegt. Kein herrlicheres und freudenreicheres Fest aber gibt es im Laufe des Jahres als die Feier der Geburt des Heilands. In der Art, wie es in der Familie begangen wird, ist sein Zusammenhang mit dem Jnlfest der alten Germanen deutlich erkennbar. Der erste Festtag ist der „heilige Abend"; er wird mit Fasten begangen. Erst bei Eintritt der Dunkelheit wird die Mahlzeit eingenommen, bei der ein Fisch selbst im Hause der Armuth selten fehlt. Das ungeduldige Kind, das hungrig tagsüber nach Speise verlangt, wird damit getröstet, daß es für seine Enthaltsamkeit durch deu Anblick des „goldenen Schweinchens" werde belohnt werden. Nützt dies Versprechen nichts, dann greift die Mutter zur Drohung, Fran Perchta werde kommen und des nngeberdigen Kindes Bauch mit einem Bohrer aufschlitzen, wenn es sich nicht bescheiden würde. (In Schönhengst.) Das abendliche Mahl wird bis zur Mitternachtsstunde ausgedehnt. Honig, Äpfel und Nüsse bilden den Nachtisch. Wo Kinder im Hause sind, da wird selbstverständlich ein Christbaum angezündet. Durch reichliche Geschenke wird dem jugendlichen Gemüth nahe- gelegt, welch großen Gewinn für die Menschheit die Sendung des Gottessohnes zu bedeuten hat. Wenn längst die Kinder schlafen, sitzen die anderen Hausgenossen noch bei einander, bis gegen die zwölfte Stunde der Hausvater sich erhebt und den übrigen das Zeichen gibt, sich zum Kirchgänge zu rüsten. Nur die ganz Alten, die Kranken und die Kinder bleiben zu Hause, die anderen alle ziehen, wohlverwahrt gegen die Winterkälte, das Laternlein in der Hand tragend, zum festlich erleuchteten Hause des Herrn. Auch nach der Mette ist es lebendig im Dorfe. Die Nacht über wird überhaupt wenig geschlafen. Musiker ziehen umher mit Trompete und Waldhorn und blasen „Hirtenlieder". Die jungen Bursche aber lassen lustig die Pistolen knallen. In sich verschlossene und nachdenkliche Menschen schleichen wohl auch zum Stalle hin und lauschen leise; denn in dieser Nacht sprechen und verstehen die Thiere die Sprache der Menschen, sie steigen empor in der Rangordnung der Schöpfung. Es ist daher nur natürlich, daß sie tagsüber ein besseres Futter bekommen als sonst, ja die fürsorgliche Hausfrau hat sogar jeder Kuh ein Stück mit Honig bestrichenen Butterbrots oder ein Stück „Weihnachtsstriezel" gereicht. Ferne von den andern mag heute Niemand durch die Dunkelheit gehen, und muß er's, dann schreckt er zusammen bei jedem Geräusch, das sich hören läßt: die bösen Geister schwirren heute durch die Luft umher. Schon eine Woche vor Weihnachten wird in der Kirche das „Krippl" aufgestellt, doch auch in den Häusern der Dorfbewohner fehlt es nicht. Dort freilich besteht es aus schön geschnitzten, bunt bemalten Figuren, hier haben es die Kinder ans einem Bilderbogen ausgeschnitten und iu dem Moos hinter dem Fenster, das dem Eindringen der Zugluft wehrt, aufgestellt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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