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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 145 -
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145 Abhängen der Berge halten dieHexen um Mitternacht ihre Zusammenkünfte. Die männliche Jugend des Dorfes pflegte einst an solche» Plätzen in Pech getanchte Besen anzuzünden, sie nach allen Seiten zu schwingen und in die Lust zu werfen, um ans solche Weise dem bösen Hexenspuk zu wehren. Die ansklärende Zeit hat diese Gebräuche der Vergessenheit überantwortet. Anch das S t . Johannis feuer , das noch vor wenigen Jahrzehnten auf den Bergkuppen der Sudeten allenthalben brannte, wird immer seltener. Dieser Brauch stammt aus der heidnischen Vorzeit, welche alle auf die Sonne bezüglichen Vorgänge festlich beging, also auch den Tag der Sommersonnenwende. Alle Besen, welche im Laufe des Jahres stumpf gekehrt worden, die Kränze und die dürrgewordenen Bäumchen" vom Frohnleichnamsfest werden — wo der Brauch sich noch vorfindet — bei diesem Anlaß ans dem Gipfel eines hochragenden Berges verbrannt. Burschen und Mädchen springen paarweise und laut jauchzend über das Feuer uud ziehen dann — wenn die Glnth erloschen — singend durch die schöne Frühlingsnacht nach Hause. Der Pfingstsestkreis ist überhaupt viel weniger reich an besonderen Sitten und Gebräuchen; es dürfte nicht gefehlt sein zu behaupten, der Grund liege darin, daß zu dieser Zeit die Leute allesammt viel mehr beschäftigt sind und daß alsv die harte Tagesarbeit sie davon abzieht, träumerischen Dingen nachzugehen. Das Korn reift der Sichel entgegen, im Garten und Weinberg gibt es so Manches zu thun. Bald beginnt der „Schnitt". Während die Hausfrau im Hause selbst sehr dringend beschäftigt ist, weilt der Bauer auf dem Felde und führt sorgsam den Oberbefehl über die Schaar der Schnitter und Schnitterinnen, emsig bemüht, die Frucht zu guter Zeit und trocken nach Hanse zu briugeu. Da gibt es manuigfachc Sorge, da fliegt manch Stoßgebetlein zum Himmel empor, denn um diese Jahreszeit taucht oft ein schwarzes Gewölke empor, das Unheil birgt in seinem Schoße. Ist darum die Erute glücklich heimgebracht, so sühleu alle ihr Herz erleichtert und feiern freudigen Muthes diesen Umstand durch das „Schnitter-" oder „Erntefest". Es ist ein allgemeines Fest, im Norden und im Süden bekannt. Je reicher der Landwirth, desto größer das Fest. Eine Musikbande holt die Arbeiter vom Felde. Im festlichen Anszng geht es dem heimatlichen Dorfe zu, zuerst die Musik, dann die Schnitterinnen, von denen die zwei ältesten (manchmal auch die zwei hübschesten) den „Erntekranz" tragen. Er ist aus volleu Ähren angefertigt und reich mit wilden Blumen und Bändern geschmückt. Die anderen Mädchen und die Knechte schreiten hinter den zweien einher, die ersteren mit Sicheln nnd Rechen, die letzteren mit Sensen, zum Schlüsse kommt der Erutewageu mit der ihn vollauf erfüllende» „letzten Fuhr", von den geschmückten Rossen gezogen. Zu Hause angelangt, übergeben die Mädchen der Bäuerin den „Erntekranz" mit einem Sprüchlein. Hierauf werdeu die Arbeiter bewirthet. Bei größeren Wirthschaften endigt das Fest mit einem Tanz in der Mähren. 10
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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